Michael Nungesser
Karg und verquer
»Damenwahl: Cristina Iglesias / Olaf Metzel«
Haus am Waldsee, Berlin, 19.6. – 1.8.1999
Das Haus am Waldsee in Berlin-Zehlendorf ist eine gutbürgerliche Villa aus den frühen zwanziger Jahren. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist sie Sitz des Kunstamtes, dessen Ausstellungen von Anfang an über den Bezirk, ja über die Stadt hinaus wirkten und bis heute einem internationalen Programm verpflichtet sind. Trotz seiner öffentlichen Nutzung hat dieses Haus noch etwas von dieser früheren Aura behalten, zumal es inmitten eines kleinen Parks angesiedelt ist. Mit Bedacht und künstlerischem Konzept wurden beide, Haus und Park, durch eine Doppelausstellung von Cristina Iglesias und Olaf Metzel in irritierender Weise gestört.
Der erste, gleich an den Windfang anschließende Raum des Gebäudes, wo gewöhnlich Ausstellungen beginnen, ist leer. Die breite Wandöffnung zum nächsten Raum und zum gewohnten Gang durchs weitere Hochparterre im Uhrzeigersinn ist durch die sonst unsichtbare Flügeltür verriegelt; auch zum ersten Stock, ebenfalls meist bespielt, wird kein Zulass gewährt, am Fuße der Treppe hängt eine Kette. Eine kleine Tür in der Ecke des Eingangsraumes führt schließlich zum dreiteiligen Hauptraum, und von da gelangt man über die Terrasse zum Park: Das sind die Schauplätze für die skulpturalen Installationen der beiden Ausstellungs-“Partner”. Die im Park ist von Metzel, die vier im Innenraum von Iglesias.
Das ist so kreuz und verquer wie auch karg. Nur wenige Werke, doch sperrige. Nicht wegen ihrer Dimensionen, sondern der Platzierung im Raum: irritierende Akzentsetzungen. Formal streng, auf ein, zwei Materialien reduziert, fast einfarbig, cool, zwischen Produkt und Objekt, von sprachloser Funktionalität….
