Karavans Romantische Seite
Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Mensch tönt.
(Hölderlin)
Kenner nennen es kurz “The Castle”: Das Heidelberger Schloß. Den Romantikern war es ein beliebtes Motiv, heute hat sich die Postkartenindustrie seiner angenommen. Wahrscheinlich wurde es schon in sämtlichen Witterungssituationen und aus allen möglichen Blickwinkeln heraus photographiert. Eine Variante fehlte indes bis jetzt: Die Ansicht einer nächtlichen Altstadt, über der das warm erleuchtete Schloß steht, aus dessen Turm ein blauer Laser-Strahl durch den dunklen Himmel stößt und “leicht und kräftig” den Neckar überspannt hin zum gegenüberliegenden Heiligenberg.
Die Laser-Installation ist Teil einer Dani-Karavan-Ausstellung im Heidelberger Kunstverein, zu deren Zielen es gehört, erstmals eine umfassende Dokumentation der Arbeiten, Entwürfe und Modelle des israelischen Künstlers zu geben. Neben bereits realisierten Projekten wird auch seine Planung für die Pariser Satellitenstadt Cergy-Pontoise dargestellt. Das Kernstück der Ausstellung bildet jedoch ein hölzerner Weg im Garten des Kurpfälzischen Museums. Er nimmt seinen Ausgang von einer lässig auf Folianten sich lehnenden Sandsteinfigur, die in der sinnlichen Hand eine erschlaffte Waage hält und die eigentlich zum skulpturalen Schmuck der Alten Brücke gehört. In schräger Linie führt der Weg auf den Kunstverein zu, wo er nach einem jähen Knick in einer 45°aufsteigenden Lattenwand endet, die nur noch den Blick freiläßt auf den Himmel nebst eines Teiles von jenem Berg, auf den der Laser zielt. Im Schnittpunkt der Blickrichtung mit der imaginären Fortsetzung des Laser-Strahls liegt das “Heidenloch”, die…