53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Kanada: Mark Lewis – Cold Morning
Kurator:Barbara Fischer / Ort: Giardini
Mit seiner verwinkelten, gebrochenen Raumstruktur gilt der kanadische Pavillon gemeinhin als “schwieriger” Ausstellungsraum. Das 1958 von der Mailänder Architektengruppe BBPR aus Holz und Glas errichtete Gebäude, eine Kreuzung aus Wigwam und Nautilusmuschel, stellt für Künstler und Kuratoren eine nicht unerhebliche Herausforderung dar. Für die diesjährige Präsentation mit Filmen von Mark Lewis wurde der Innenraum in Kooperation mit Wasiuta Leung Design umgestaltet. Eingezogen haben sie eine längs der Außenwand verlaufende, helle Projektionswand, auf der nun vier Filme von Mark Lewis gezeigt werden.
Die Titelgebende Arbeit „Cold Morning“ (2009) zeigt eine winterliche Straßenszene. Ein Obdachloser hat auf einem Kanaldeckel übernachtet und räumt nun mit bedächtigen, sorgfältigen Bewegungen sein Nachtlager zusammen. Lewis filmte mit statisch fixierter Kamera, focussiert auf einen diagonal ins Bild gerückten Ausschnitt aus Straße und Gehsteig, mit dem Kanaldeckel links unten und einem angeschnittenen Mülleimer in der rechten oberen Bildhälfte. Ein in seiner Reduktion und Konzentration typisches Werk des Kanadiers, der in seinen kurzen Stummfilmen die Wahrnehmung auf zufällige Schauplätze alltäglichen städtischen Lebens lenkt. In „TD Centre, 54th Floor“ (2009) positionierte er die Kamera im 54. Stock von Mies van der Rohes Büroturm in Toronto und filmte den Verkehrsbetrieb unten in den Straßen. Auch hier bildet eine klare Bildstruktur – definiert durch die Licht-Schatten-Zonen – den fixen Rahmen des Geschehens.
In “The Fight” (2008) und “Nathan Phillips Square, A Winter’s Night, Skating” (2009) arbeitet Lewis mit der Methode der Rückprojektion. Mit dieser, erstmals Anfang der 1920er Jahre…