Kanada
Geoffrey Farmer
Komissar: Kanadische Nationalgalerie
Kuratoren: Kitty Scott; Carol and Morton Rapp Curator of Modern and Contemporary Art,
Art Gallery of Ontario
Ort: Giardini
Eine riesige Fontäne schießt im kanadischen Pavillon empor. Halten die Aufschüttungen, mit denen Napoleon Bonaparte einst die Gärten der Giardini in der Lagune anlegen ließ, dem enormen Druck der umgebenden Wassermassen etwa nicht mehr stand? Ist die Spielstätte der Mutter aller Biennalen in ernster Gefahr? Zumindest hat sich das Wasser im Bereich des kanadischen Pavillons diverse Ventile gesucht, durch die es herausspritzen kann. Und das mit offenbar enormer Druckkraft: Das halbe Dach des Pavillons ist weggeflogen, die Dachlatten liegen kreuz und quer herum. Auch sämtliche Fensterscheiben hat es erwischt. Und überall sprudelt, spritzt und tröpfelt es. Aus Bodenlöchern ebenso wie aus verschiedenen rostfarbenen Skulpturen.
Geoffrey Farmer ist bekannt für seine bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Projekte von oft epischen Dimensionen. In seinen Arbeiten verknüpft er private Erinnerungen und Erlebnisse mit historischen Ereignissen, spürt den Verästelungen und Verbindungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit nach, gibt dem Nachhall von Traumata ihren Raum, nimmt den Schrecken wahr, aber auch die Poesie. Seine Installation „A Way out of the Mirror“ ist ein Zeugnis dieser hochsensiblen Durchlässigkeit, dabei gleichermaßen witzig und kraftvoll, detailverliebt und monumental.
Ein Zufallsfund von zwei an sich belanglosen Fotografien war der Auslöser einer ganzen Flut von Erinnerungen und Assoziationen, die sich nun symbolisch in dem wie ein Geysir emporschießenden Wasserstrahl in der Mitte des Pavillons Bahn bricht. Die Tatsache, dass der 1958 eröffnete kanadische Pavillon bis zum kommenden Jahr einer 3 Millionen…