LA BIENNALE – GIARDINI
Kanada
TOM DEAN
KOMMISSAR: JESSICA BRADLEY
PAVILLON: BBPR (BANFI, BARBIANO DI BELGIOJOSO, PERESSUTTI, ROGERS)
Tom Dean betreibt ein konzeptuelles All over, das er in den traditionellen Gattungen ebenso anwendet wie in Performances und öffentlichen Interventionen. Seine subjektiven ästhetischen Erfahrungen überwindet der 1947 in Markdale, Ontario, geborene Künstler erstmals 1969 mit einer Reihe penibel gemalter Reproduktionen des Linoleumbodens seiner damaligen Wohnung (“970 Market Street”). In ihnen zielt Dean auf die Differenz zwischen Objekt und Bedeutung, Signifikant und Signifikat, die ein wesentlicher Parameter seines künstlerischen Ansatzes bleiben wird. Der mühevolle Prozeß des ‘Abmalens’ diente seinerzeit dazu, Bedeutung regelrecht abzuarbeiten, wobei Dean das gleichsam stumpfsinnige Rackern und Roboten als einen ekstatisch-transzendenten Zustand versteht.1
Auf diesem Weg gelangt Dean zu den “Dot Paintings”. Ihre offene Struktur aus gleichmäßig verteilten Pinseltupfern soll ebenfalls Bedeutung tilgen. Information wird durch Überlagerung mit semantisch neutralen Partikeln gelöscht – ein Verfahren, das Dean in Venedig anhand von Zeitungsstapeln (“Il Gazettino”) sowie in den Arbeiten “The Ten Commandments” (1999) und “Wonder Woman” (1999) demonstriert. Dean überzieht den Text der zehn Gebote mit gelben, roten, blauen Punkten, deren unterschiedliche Größe so etwas wie optisches Pulsieren erzeugt. Mit dem gleichen chaotischen Rapport sind die Kleider besetzt, die eine kleine Gruppe venezianischer Studentinnen zur Schau stellten, indem sie durch die Giardini flanierten. Die Aktion erinnerte daran, daß Deans Werk multidisziplinär angelegt ist und daß der Künstler zunächst durch seine Performances bekannt wurde.2
Als skulpturales Hauptwerk zeigt Dean das Ensemble “The Whole Catastrophe” (1999). Es besteht aus 48 Bronzeelementen: einem Rudel von Wölfinnen inmitten gequetschter,…