Jens Rönnau
Kain Tapper
»Steffens-Preis und Ausstellung«
Galerie Nemo, Eckernförde, 20.5. – 16.7.1999
Der diesjährige Henrik-Steffens-Preis geht an den finnischen Bildhauer Kain Tapper. Der mit 40.000 Mark dotierte Henrik-Steffens-Preis der Hamburger Alfred-Toepfer-Stiftung wird jährlich vergeben an Persönlichkeiten aus skandinavischen Ländern, deren Leistungen von europaweiter Bedeutung sind. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der norwegische Schriftsteller Jan Kjaerstad, die isländische Schriftstellerin Svava Jakobsdóttir, der dänische Künstler Per Kirkeby oder die schwedische Theater- und Filmregisseurin Suzanne Osten.
Der jeweilige Preisträger schlägt zugleich einen Künstler für ein mit 24.000 Mark dotiertes Jahresstipendium vor. Dies erhält die finnische Choreographin Jonna Huttunen aus Helsinki.
Der 69jährige Kain Tapper ist mit seinen rohen Holzarbeiten und ihrer poetischen Note auch in Deutschland längst kein Unbekannter mehr. Dazu hat nicht zuletzt der Eckernförder Galerist Norbert Weber beigetragen, der ihn seit 1988 konsequent zeigt. Tapper gilt als bedeutendster Bildhauer Finnlands, ist dort Mitglied der königlichen Akademie. Sein Land besteht zu 65 Prozent aus Wald und ist von über 1800 Seen durchzogen. Der Stoff, für den Finnland weltbekannt ist, ist der Stoff, aus dem die Werke Tappers sind: Holz. Mit wuchtigen Axtschlägen bearbeitet er seine Blöcke, die oft zu großen Dimensionen zusammengeleimt sind. Mit tonigen Kreidefarben sind die fertigen Objekte überzogen, zuweilen auch mit schwarzen Brandspuren. Neben den Bodenplastiken entstehen ganz unterschiedliche Reliefs, die von der rissigen Struktur des Holzes und seinen Bearbeitungsspuren leben. Nicht selten tragen seine abstrakten Arbeiten poetische Titel wie “Mondlicht”, “Traum” oder “Schmetterling” oder einfach Zustandsbeschreibungen wie “Schwarzes Relief” oder “Gelbe Stücke”.
Kain Tapper, Sohn von Kleinbauern in Mittelfinnland, wuchs mit den…