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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 268 - 269
Ausstellungen: München ,

München
Kafka: 1924

Museum Villa Stuck 26.10.2023 – 11.02.2024
von Jolanda Drexler

„Dieses wunderbare München“, wie Franz Kafka 1903 befand, richtet nun diesem durch alle Zeiten hindurch virulenten Schriftsteller eine beachtliche Kunstausstellung anlässlich seines hundertsten Todestages am 4. Juni 2024 aus. Unnötig zu erwähnen, dass Kafkas grotesker Erzählkosmos, der von Entsetzen, Ohnmacht und Scham beherrscht wird, wie ein Echo auf unsere von schweren Krisen und Kriegen erschütterte Gegenwart wirkt. Für die ungewöhnlich umfangreiche Ausstellung, die sich mit ausgedehnten Einbauten vom Atelierbau bis hinüber in die historischen Räume des Hauptbaus zieht, wählte die Hauskuratorin Helena Pereña packende, Kafka assoziierende Positionen von knapp vierzig renommierten Künstler*innen des 19. und 20. Jahrhunderts aus. Dem breiten Spektrum der oft drastischen Exponate und deren sinnfälliger Gegenüberstellung kann man nur Respekt zollen. Zur besseren Orientierung ist die Ausstellung in sieben Kapitel unterteilt, die mit zentralen Motiven aus der Kafka-Literatur überschrieben sind. Mit ihrer „dezidiert subjektiven“ Auswahl möchte Pereña über das Bildungsbürgertum hinaus ein breites Publikum gewinnen. Vermittlungsarbeit leisten auf die Wände übertragene Auszüge des Comic-Klassikers Kafka for Beginners von Robert Crumb und David Zane Mairowitz (1993, hier übersetzt) wie auch ausdrucksstarke Kafka-Zitate in den Raumecken.

Der schon mit 40 Jahren gestorbene Autor, der selbst zeichnete, ein Semester Kunstgeschichte studierte sowie mit den Künstlern Max Horb und Alfred Kubin eng verbunden war, übte mit seiner bildgewaltigen Literatur seit jeher eine besondere Sogkraft auf die bildende Kunst aus. Eine motivierende Einstimmung in den weiten Ausstellungsparcours liefern kleine fahrig-skurrile Zeichnungen Kafkas (Selbstporträt als Nachtwandler, 1904) sowie, in einer Vitrine aufbereitet, Bücher mit…

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