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Ausstellungen: Frankfurt/Main · von Maria Anna Tappeiner · S. 272 - 273
Ausstellungen: Frankfurt/Main , 2016

Maria Anna Tappeiner
Kader Attia

»Sacrifice and Harmony«
MMK 1 Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, 16.4. – 14.8.2016

“Als Immigrant“, sagte der Vater sinngemäß dem jungen Kader Attia, „gehörst Du nie ganz zu einem Land; das Wichtigste sind die Reisen, die du zwischen beiden Ländern unternimmst.“ So erfuhr Attia schon als Kind, dass zwei Dinge, die für ihn zusammengehören, paradoxerweise getrennt sind. Als Kind algerischer Eltern wurde Attia 1970 nördlich von Paris geboren und wuchs in Frankreich und Algerien auf. Für seinen Zivildienst verbrachte er zwei Jahre im Kongo. So waren das Moment der Reise und der häufige Wechsel zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen für ihn schon früh prägende Erfahrungen, die seinen Blick auf die Welt lenkten und ihn künstlerisch inspirierten.

Seit vielen Jahren erforscht Attia das Konzept der Reparatur und der Wiederaneignung, das er 2012 auf der dOCUMENTA (13) mit der raumgreifenden Installation „The Repair from Occident to Extra-Occidental Cultures“ eindrücklich vorstellte. Im MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt führt er dieses Thema mit „J’accuse“ (2016) fort: „Sei es in der Natur oder Kultur, physisch oder psychisch, die Verletzung ist mit der Reparatur verbunden, und Reparatur ist immer mit der Verletzung verbunden. Beide, natürliche und kulturelle Verletzungen, sind Teil unseres Lebensplans, aber was sie sichtbar macht, sind Reparaturen“, sagt Attia. Monumentale Holzbüsten mit schweren Gesichtsverletzungen, die der Künstler zusammen mit lokalen Bildschnitzern im Senegal nach Fotos verletzter Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg geschaffen hat, sind wie Zuschauer dem Antikriegsfilm „J’accuse“ (dt.: Ich klage an) des französischen Filmpioniers Abel Gance zugewandt. In den…



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von Maria Anna Tappeiner

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