Roland Schappert
Jutta Koether: Fantasia Colonia
Kölnischer Kunstverein, 26.5. – 13.8.2006
Ich erinnere mich an eine Gesprächsnotiz von 1991, abgedruckt in dem Buch “Tisch 17, B, Gespräche mit Martin Kippenberger. Da raunt “K” seinen Gesprächspartner an: “… die Kunst, die Kunst, da bist du einfach nicht so gut. Du bist lieb. Das ist was anderes.” Ein paar Sätze später kontert eine nicht näher bezeichnete Gesprächsfigur “J”: “Darum geht es mir doch gar nicht, ich will nicht von irgendjemandem auf diese Weise protegiert werden, so good-will-haft … ‚damit das Mädchen Ruhe gibt’. Ich besorge mir meine Auftrittsmöglichkeiten schon, und das kann dann über den engen Kölner Kreis und über die Kunst ruhig hinausgehen.”
Seit Anfang der 90er Jahre lebt Jutta Koether in New York. Ihre erste Institutionsausstellung hatte sie 1991 in der Generali Foundation, Wien. 2006 nahm sie an der Whitney Biennal in New York teil. Am Anfang ihrer Karriere sahen einige ihrer Fans ihre Künstlerinnenrolle noch (reduziert) als feministische Antwort auf die Kölner Szene der späten 80er Jahre. Tatsächlich pflegte sie zu dieser Zeit einen regen Austausch u. a. mit Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Walter Dahn. Der freie Umgang mit Malerei, die Wurzeln aus Punk, das schnell gefundene Stilmittel Dilettantismus, die Verbindung zur Musik, freien Poesie sowie Schlagworte wie “Bad Painting” waren zumindest bei den männlichen Malerkollegen längst etabliert, als Koether sich entschied, nach New York überzusiedeln und sich dort einem an Malerei eher desinteressiertem Publikum zu stellen. Zuvor hatte sie ihren offenen, hybriden Kunstbegriff unter anderem auch als Kritikerin für das…