“Just What Is It that Makes an Exhibition so Different, so Appealing?”
Acquisition Priorities – Postwar European Painting
Solomon Guggenheim Museum, New York
“Just What Is It that Makes Today’s Homes so Different, so Appealing?” Mit dieser Collage setzte Richard Hamilton 1956 in der Whitechapel Gallery das Startsignal für die europäische Pop Art. “This is Tomorrow” hieß die von ihm entworfene Ausstellung. Die Zukunft aber gehörte der amerikanischen Pop Art. Der Schwerpunkt der Gegenwartskunst hatte sich ja nach dem Krieg von Paris nach New York verlagert. Mit den expandierenden Medien kam von dort Brandneues bereits museumsreif als Teil von Sammlungen über den Ozean. Daß auch in Europa um diese Zeit Wesentliches geschah, nahm man nicht wirklich wahr. Die Öffentlichkeit war mit der Aufarbeitung des Faschismus und der Rehabilitierung der als “Entartete Kunst” diffamierten klassischen Moderne beschäftigt. Nur Insider verfolgten die Entwicklung eines Jean Dubuffet, Francis Bacon, Yves Klein, Arnulf Rainer, Alberto Burri. Erst als sich vor wenigen Jahren der Kunstmarkt zu internationalisieren begann und das enorme Pushen der nächsten Generation einsetzte, stellte man fest, daß die von den Jungen an Bekanntheitsgrad und Marktwert nahezu eingeholte “Sandwichgeneration” bereits klassisch geworden war.
Das Guggenheim-Museum präsentiert nun diese europäische Nachkriegsmalerei in einer Soll- und Haben-Bilanz der Sammlung. Viele sind davon enttäuscht. Sie hatten sich etwas anderes erwartet. Mehr Klassisches, mehr Junges, andere Medien wie Installation, Skulptur, Video . . . Die Schau irritiert also vom Konzept her. Es wäre billig, zu verlangen, daß sie das nicht solle. Viel ergiebiger ist es, zu fragen, warum sie es tut…