Jürgen Partenheimer,
Fragmente Part II
Kunstraum München, 16.3.-14.5.1983
MOUNTAIN – SPIRAL – LADDER – SEA – MONUMENT – LOVE – DEATH. Wie ein Code werden diese Worte dem die Ausstellung begleitenden Katalogbuch vorangestellt. Noch verwirrender ist der andere Titel: “Der Weg der Nashörner – AXIS MUNDI twixt thumb and the next. Die Bezeichnung “Fragmente” bleibt paradoxerweise die vollkommenste sprachliche Aussage. Die oben genannten Schlüsselworte lassen verschiedene Assoziationsgruppen zu wie Leiter-Berg, Spirale-See, Tod-Monument; bleibt eigentlich nur die Liebe übrig als tragender, aber schwer faßbarer Grund. Oder gibt es heute ein akzeptiertes Symbol für Liebe?
Wie die Worte sind auch die Zeichnungen einerseits als Bilder benennbar, verweisen aber andererseits auch auf einen anderen als den schnell erfaßbaren Inhalt. Sie sind trotz ihrer fragmentarischen Kargheit voll Poesie wie auch die Worte in ihrer Vereinzelung eine fragmentarisch poetische Dimension haben. So nebeneinander gestellt lassen sie uns alle Freiheit, die in den Zeichnungen durch die Festlegung einzelner Beziehungsgruppen eingeschränkt wird. Wir sind versucht in ihnen Botschaften zu entschlüsseln und werden letztendlich doch scheitern, weil ihr Geheimnis von der Person des Zeichners nicht zu trennen ist. Sie sind in erster Linie für ihn selbst entstanden.
Jürgen Partenheimer arbeitet entschlossen außerhalb des Marktes. Nicht daß er jede Ausstellung ablehnen würde, aber sich vom Handel vereinnahmen zu lassen, lehnt er ab. Ein Blatt wie “Nice to meet you”, das sich in verschiedenen OK-OK-OK-Variationen erschöpft, entspricht nicht seiner persönlichen Haltung. Das resignative Einverständnis, das sich in dem wiederholten OK-OK ausdrückt, lehnt er ab. Für ihn liegt darin ein programmatischer Hinweis für die Sprachverkümmerung…