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Ausstellungen: Berlin · S. 293 - 294
Ausstellungen: Berlin , 1988

Renate Puvogel
Jürgen Partenheimer

Verwandlung – Heimkehr
Nationalgalerie, 20.5.-2.7.1988 (Arbeiten auf Papier)
Galerie Haas, 20.5.-1.7.1988

Mit dem Begriff “Zeichen” liegt man als Interpret meistens richtig, wenn es darum geht, über die Malfläche verteilte, undefinierbare, kürzelhafte Formen zu umschreiben. Dabei trifft die Schuld gewiß nicht den Kritiker allein, denn die Künstler liefern heute überreichliches Material an rätselhaften “Zeichen”, die sich vielfach als unverfängliche Floskeln entlarven lassen. Es ist allzu verlockend, sich in dem scheinbar grenzenlos zur Verfügung stehendem Wust von Zeichen zu tummeln oder ihn durch eigene Erfindungen zu bereichern, besonders dann, wenn der Produzent von dem Mitzuteilenden selbst nur eine schwammige Vorstellung besitzt. In Wahrheit ist aber ein Zeichen nur dann relevant und für den Empfänger verständlich, wenn es auf Spezifisches verweist, andernfalls bleibt es banal und wertlos – es sei denn, es ist eingebettet in ein rein abstraktes Vokabular, von dem hier aber nicht die Rede ist. Soll es hingegen aufschlüsselbar oder eine Bedeutung wenigstens erkennbar sein, dann muß es im Sinne der Semantik eine Signalwirkung auslösen.

Jürgen Partenheimers Bildfigurationen sei, so liest man in der Literatur, mit dem Begriff “Zeichen” nicht beizukommen. Warum eigentlich nicht. Er führt und entfuhrt uns, so meine ich, in eine Welt der Zeichen; seine Aquarelle, Zeichnungen, Ölbilder und Grafiken sind lebensfähig aus einer Fülle bildlicher und sprachlicher Zeichen, und damit sind nicht nur die sichtbaren Kürzel gemeint, sondern auch deren Konstellationen untereinander, die farbige Anlage des Blattes und die Titel. Dabei greift Partenheimer nicht auf ein vorhandenes Zeichensystem zurück, sondern scheint eher auf der Suche…


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