Jürg Rehbein
schüttelt es schräg deinen atemauszubrechen in freies geländeversperrt –
Irène Speiser
Das Thema Garten hat für mich, auf ökologischer Ebene, zwei Bedeutungen, zum einen die Zähmung und Unterwerfung der wilden Natur, zum anderen die Wartung und Betreuung der verwandelten Natur. Vom Gesichtspunkt der Kunst folgt der Eingriff in die wilde Natur einem gestalterischen Verlangen nach Proportionen und Ordnung. Die Gartengestaltung mit ihren verschiedenen Formen, von den englisch-romantischen bis zu den klaren französischen Parkanlagen, um nur europäische Formen zu erwähnen, reflektiert das Kunstschaffen der entsprechenden Zeitspannen. Die Darstellung der Natur als Garten oder als Wildernis oder ein bißchen von beiden erstreckt sich über die ganze Geschichte der Kunst. Das Thema ist spannend und umfassend. Im Zusammenhang mit meinem von der Außenwelt abgebildeten “Urwaldzelt” fühle ich mich inspiriert von Pollocks aus dem Inneren geschaffener, dschungelartiger Unordnung. Ich begreife seinen Versuch der Nicht-Komposition als Ausdruck einer inneren Freiheit, wo natürliche innere Rhythmen bestimmen, was auf der Leinwand landet, und bezeichne auch mein Zelt eher als einen Versuch der Abbildung einer Nicht-Landschaft. De-Hortikulturismus ist wohl genau so wichtig wie Gartengestaltung. Ordnung und Chaos, Sicherheit und Ungewißheit müssen nebeneinander existieren können und tun es auch natürlich. Ich glaube, daß wir ökologisch an einem Zeitpunkt angelangt sind, wo die Idee der Erhaltung primärer, prähomosapiensischer oder noch mehr prähomofaberischer Lebensräume nicht nur ein romantisches Verlangen nach unangetasteter Natur oder eine Candidsche Zurückziehung von der Welt ist, aber doch eher auch eine Notwendigkeit, vielen Lebensformen ihre Existenz zu garantieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir neben unserem Ordnungsdrang…