GREGOR SCHNEIDER
Junggesellenmaschine Haus ur
VON ULRICH LOOCK
Der Ort des Werkes
Ulrich Loock: Mich würde interessieren, ob Sie weitere Pläne haben für dieses Haus hier in Rheydt, nachdem Sie nun seit zehn Jahren darin gearbeitet haben (Abb. 2).
Gregor Schneider: Ich weiss nicht, wie die Arbeit weitergehen könnte. Es könnte sein, dass ich weiter auf der Stelle trete, einfach weiterarbeite, bis die Arbeit mich herausschmeisst aus dem Haus oder mich schluckt. Vielleicht aber verlasse ich das Haus einfach und suche mir ein anderes. Es könnte sein, dass ich die Arbeiten systematisch wieder abbaue. Es kann sein, dass ich an anderen Orten arbeite, um den Ort unwichtiger zu machen.
Sie sagen also, dass Ihre Lebensarbeit, ihre existentielle Praxis nicht zwingend mit diesem Haus zusammenhängt?
Ich wollte immer irgendwo anders arbeiten. Aus einer Notsituation heraus sind die Arbeiten zufällig hier entstanden. Ich würde gern hier raus.
Aber die Arbeiten sind doch sehr stark an dieses Haus gebunden?
Die Arbeit hat sich im Laufe der Zeit verselbständigt. Es liegt da eine Eigendynamik drin. Wegen der Masse der Einbauten kann ich nicht mehr zwischen hinzugefügten und weggenommenen Arbeiten unterscheiden. Das Haus lässt keine komplette Dokumentation mehr zu. Die dahinterliegenden Raumschichten lassen sich nur noch ausmessen. Bis zu den letzten kommt keiner mehr, es sei denn, man würde das Haus systematisch aufbohren und zerstören. Röntgen ist wegen der Bleischichten unmöglich.
Was meinen Sie genau, wenn Sie sagen, diese Arbeit habe sich verselbständigt?
Dadurch, dass ich mich die meiste Zeit hier aufhalte, muss ich die Räume akzeptieren, wie sie sind, den jeweils zuletzt gebauten Raum…