Junge Kunst in Deutschland – privat gefördert
Daß die private Kunst Förderung Schritt für Schritt zum Strohhalm der Kunstvermittler und -produzenten werden könnte angesichts des kulturellen Kahlschlags, den die öffentliche Hand riskiert, spricht sich herum. Amerikanische Verhältnisse? In Deutschland scheut man sich schnell bei der Verbindung von freier Kunst und ‘schmutzigem’ Kapital, die Liaison will nicht so recht klappen.
Gerade recht kommt da eine Wanderausstellung und eine umfangreiche Dokumentation unter dem Titel Junge Kunst in Deutschland – privat gefördert. Was in einem Konzentrat von 16 Künstlern für den Start einer Wanderausstellung im Kölnischen Kunstverein aus insgesamt 111 Künstlern (denen allen ein umfangreiches Handbuch gilt) ausgewählt wurde, ist die eindrucksvolle Darstellung dessen, was private Kunstförderung leisten kann. Nicht anrüchig, nicht gefällig, sondern herausfordernd. Sechs große private Stifter treten mit ihren, durch Preise und Stipendien in der Vergangenheit unterstützten Künstlern an die Öffentlichkeit: der Kunstpreis Böttcherstraße aus Bremen, gestiftet vom Kaffee-König Ludwig Roselius (1934), der Förderpreis Glockengasse von 4711 in Köln (1980), das Annemarie- und Will Grohmann-Stipendium aus Stuttgart, die Dimensionen betitelte Förderung der in München ansässigen Philip-Morris-Gesellschaft, die Jürgen Ponto-Stiftung mit Sitz in Bonn und der Kulturkreis des BDI (Köln).
111 Künstler wurden von diesen Großen der Privatinitiative im Laufe der Jahre gefördert. Sie alle in einer Ausstellung zu vereinen, war schlechterdings nicht möglich. So einigte sich das Ausstellungskomitee auf die mehrfach Geförderten und fügte einige wenige hinzu, die alle spontan für gut befanden. Das von Dieter Honisch herausgegebene Handbuch dokumentiert allerdings die Gesamtheit der Geförderten. Zwei Dinge sind an diesem Unterfangen von entscheidender…