Rainer Unruh
Junge Kunst aus Kalifornien
Morgan Fisher, Richard Hawkins, Larry Johnson, Frances Stark, Stephanie Taylor, Pae White
Galerie Jürgen Becker, Hamburg, 9.12.2000 – 3.3.2001
Junge Kunst aus Kalifornien steht zur Zeit hoch im Kurs. Vor allem Los Angeles mit seinen exzellenten Kunsthochschulen und wohlhabenden Sammlern entpuppt sich als ein vorzüglicher Nährboden für den Nachwuchs. Davon profitiert eine von dem Kölner Galeristen Daniel Buchholz kuratierte Ausstellung, die in den Räumen seines Hamburger Kollegen Jürgen Becker zu sehen ist.
Die vielleicht auffälligste Arbeit stammt von Pae White (Jahrgang 1963). Die Künstlerin hat bunte Papierstücke auf Bindfäden aufgereiht und das Ganze an der Decke befestigt. Materialien und Konstruktion sind denkbar simpel, die Wirkung ist es ganz und gar nicht. “Second City” (1998-2000) zaubert eine imaginäre Architektur in den Raum, Silhouetten einer Stadt, die auf Luft gebaut zu sein scheint. Das Mobile ist in jeder Beziehung ein Leichtgewicht, die Nähe zur Augenschmeichelei des Designs unverkennbar. Und doch trotzt es der raschen Vereinnahmung. Nichts wäre ihm fremder als der taxierende Blick. Erst in der Kontemplation erschließt sich die Balance zwischen Materie und Nichts, zwischen den wie in den Raum getupften Markierungen und der Leere, die sie mehr andeuten als umschließen.
Sehr viel strenger kommen die fünf monochromen Holzpaneele Morgan Fishers (Jahrgang 1942) daher. Die grauen Objekte mit ihren buchförmigen Aussparungen sind, wie die Titel verraten, von Reiseführern des Touring Club Italiano inspiriert. Ähnlich wie bei seinen experimentellen Filmen, die im vergangenen Jahr im Hamburger Kunstverein gezeigt wurden, steht auch hinter Fishers Bildern eine ausgefeilte Theorie, deren Grundlagen er…
