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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 296 - 297
Ausstellungen: Wien , 2017

Július Koller

One Man Anti Show
mumok Wien 25.11.2016 – 17.4.2017
von Ursula Maria Probst

Der provokant mit Irritation spielende Ausstellungstitel „One Man Anti Show“ von Július Kollers Retrospektive im mumok Wien bildet auf den Ankündigungsplakaten einen originellen Eyecatcher im urbanen Getümmel. Der einprägsame Slogan „One Man Anti Show“ bezieht sich auf eine von Július Koller 1979 verschickte Textkarte. Die dialektisch-kritische Position des „Künstler-Daseins“ thematisierend, verlieh Július Koller durch Sprachspiele seiner Antihaltung gegenüber einer hermetischen sich propagandistischer Mittel bedienenden Kunstbürokratie energisch Ausdruck. Obwohl Kollers Werk von internationalen KuratorInnen wie Kathrin Rhomberg, Georg Schöllhammer oder Joanna Mytkowska in den vergangenen Jahren durch diverse Projekte wie der Ausstellung „?“ im Museum of Modern Art in Warschau eifrig promotet wurde, ist die „One Man Anti Show“ die erste Präsentation, die unter Einbeziehung von umfangreichem Archivmaterial sein komplexes Oeuvre in einen retrospektiven Überblick spannt.

Dem enormen Werkumfang, der in riesigen Archiven nach seinem Tod 2007 entdeckt wurde, wird über 3 Etagen großzügig Raum gegeben. Sofort beim Betreten der Ausstellung sticht das Fragezeichen ins Auge. Es ist ein immer wiederkehrendes Motiv in Július Kollers Werk und wurde von ihm in unterschiedlichsten Kontexten als Instrument gegenüber kunstideologischen Festschreibungen eingesetzt. Vergleichbar mit Marcel Duchamps Methode stellt Július Kollers künstlerische Herangehensweise in dem Moment seine eigene Identität in Zweifel, als er das Fragezeichen als Signatur einsetzt.

Für die Ausstellungsarchitektur engagiert wurde der Wiener Architekt Hermann Czech, der in seiner kontextbezogenen Gestaltung auf die künstlerischen Intentionen Kollers zwar einging und als Kontrast zur vorgefundenen White Cube Situation im mumok spezielle Stell- und…


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von Ursula Maria Probst

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