REINHARD ERMEN
Julian Schnabel. Malerei 1978 – 2003
Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 29.1. – 25.4.2004
Die “Tellerbilder” sind längst Geschichte, doch diese Gemälde, mit denen Julian Schnabel (*1951 Brooklyn) Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts Furore machte, lassen sich nicht abzuschütteln; und so bietet die Frankfurter Schirn in ihrem Museumspädagogischen Programm (“Schirn Connected”) Mitte April ein entsprechendes “Ferienprojekt” an: “Wir schauen mal, wieweit wir es mit unseren selbstgemachten Scherbenbildern schaffen und lassen es ordentlich klirren. Mit viel Gips, Farbe und Fantasie machen wir aus alten Tellern neue Kunstwerke. Für Kinder und Jugendliche von 6 – 10 Jahren.” Man darf gespannt sein, was bei diesem fröhlichen Scherbengericht herauskommt, Anschauungsmaterial dazu bietet die umfängliche Retrospektive genug. Es ist seit 1987 (Kunsthalle Düsseldorf) die erste, große Schnabel-Ausstellung in Deutschland. Der Polterabend ist indessen vorbei, längst wurde der Shootingstar der späten 80er ein anderer, er arbeitet mittlerweile in deutlich von einander abgesetzten Werkphasen, auch hat er sich inzwischen den Respekt der internationalen Filmkritik verdient. “Before Night Falls” (bereits im Jahre 2000 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Preis der Jury ausgezeichnet), sein zweiter Film nach “Basquiat”, kam zeitgleich (und etwas verspätet) mit der Frankfurter Retrospektive in die deutschen Kinos.
Die “Plate-Paintings”, auf die sich die Pädagogen so freuen, gehören zum Gesamtwerk und repräsentieren den schwächsten Teil seiner Arbeit. Fast ist man bei der Wiederbegegnung mit ihnen versucht, das alte Schnabelklischee zu reaktivieren, dass das ein Mann ist, der vom Markt hochgespült wurde. Diese Bilder protzen mit dem bis dahin unerschlossenen Material, sie gefallen sich in einem…