Stephan Berg
Julian Schnabel
Kunsthalle, 21.5.-23.7.89.
Museum für Gegenwartskunst, 21.5.-17.7.89.
An Julian Schnabel scheiden sich nach wie vor vehement die Geister. Für die einen ist er der große Held der amerikanischen Malerei,der “der Kunst wieder ein Gefühl für die Fülle ihrer emotionalen Möglichkeiten” gegeben hat, andere wettern hämisch gegen den “aufgedunsenen Partygeist” seiner “rhetorisch-lauten Riesenschinken”. Inmitten dieser reichlich schrill geführten Diskussion steht der 1951 in New York geborene Schnabel ziemlich ungerührt. Er kann es sich leisten. Seit er Ende der siebziger Jahre mit seinen klafterdick mit Geschirrscherben beklebten gigantischen “Teller-Bildern” international debutierte, reißen sich die Käufer nur so um seine Werke. Die Saatchi Brüder, die nicht nur eine der weltgrößten Werbeagenturen leiten, sondern auch zu den weltweit einflußreichsten Kunstsammlern gehören, besitzen allein 27 seiner begehrten Arbeiten. Ganz klar, Schnabel, den die “International Herald Tribune” schon als “J.R.Ewing der Künste” bezeichnete, ist zur Zeit und zumindest in Amerika der Größte. In Basel gibt es jetzt gleich zwei Gelegenheiten dem Werk dieses jungen Großmoguls der Kunst nachzuspüren. In der Kunsthalle sind die “Recognitions-Bilder” (Erkenntnis-Bilder) aus den Jahren 1987/88 ausgestellt, die zuerst in dem später für Militärzwecke genutzten spanischen Renaissance-Kloster Cuartel del Carmen zu sehen waren. Das Museum für Gegenwartskunst zeigt komplementär dazu eine Auswahl von ungefähr 7o Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1975-88. Den vertrauteren Schnabel gibt es in der Kunsthalle. Da ist er so wie man es von ihm erwartet: Wuchtig, monumental und mit einem sicheren Gespür für theatralische Wirkungen begabt. Mit deutlichem Anklang an die italienische “Arte Cifra” zelebriert Schnabel Saal für…