Julian Opie und Tony Cragg
Kölnischer Kunstverein
Über zwei Dekaden nun sind es aus England vor allem die Bildhauer, die vorrangig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit Julian Opie und Tony Cragg, letzterer seit langem in Deutschland lebend, stellt der Kölnische Kunstverein zwei Vertreter der jüngeren Generation vor, die in aller Gegensätzlichkeit, sicher als Repräsentanten der aktuellen britischen Bildhauerei eingestuft werden können. “Zurück in die Stadt und ins Leben” stellt Wulf Herzogenrath als Motto an den Anfang seines Katalogtextes zum jüngeren, dem eben 26-jährigen Opie. Die Stadt liefert für beide die Materialien. Rumliegendes Plastik-Material von der Mülleimer- bis zur Flaschendeckel-Zivilisation, vom mehr oder minder unzerstörten Gebrauchsgegenstand bis zum Bruchstück ohne Herkunftsnachweis, immer aber trotz Verschleiß noch grell-farbig. Dieses Ausgangsmaterial für Wand und Bodenbilder machte Tony Cragg bekannt. Im Kölnischen Kunstverein ist daraus eine stattlich breit gezogene Menschenmenge an der Wand installiert, heiter bunt und trostlos gesichtslos, Figuren-Schablonen-Reigen als buntes Nichts. Diesem Markenzeichen ist Cragg nicht auf Dauer verfallen. Sein Reiz ist zweifellos verführerisch, doch gefährdet zum Design hin. Demgegenüber “profitieren” seine drei monumentalen Bodenskulpturen von der hölzernen oder steinernen Härte des Materials und der geschichtenlosen Poesie ihrer archaischen Zeichenhaftigkeit. “Mittelschicht” zieht aus gefundenen Holzstücken, wovon nur wenige wie Teppichklopfer oder Maurerspachtel, Leiter oder Verpackungskiste unmittelbar an alltägliche Tätigkeiten erinnern, nach oben. Wohl sind alle Teile diesem nützlichen Alltag entnommen. Doch in dieser wie auch der aus Bausteinen aufgetürmten Arbeit ,,Drei moderne Gebäude” triumphiert ihr Charakter als abstraktes Element eines eher zeitlosen künstlichen Gebildes. Das Gefällige, welches Craggs Plastik-‘Bilder’ verführerisch, bisweilen aber wenig tiefgründig…