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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 362 - 364
Ausstellungen: Wien , 2008

Ursula Maria Probst
Julian Opie, Recent Works

Icons zwischen Kunstgenres und Visual Culture
MAK, Österreichisches Museum für angewandte Kunst, 11.6. – 21.9.2008

Stilisierte, minimalistische, piktografische Bilder, die digital per Computeranimation produziert auf LED- oder LCD-Screens abgespielt werden, sind ein Markenzeichen von Julian Opies Porträt- und Landschaftsmalerei. In der aktuellen Ausstellung im MAK reagiert Julian Opie erneut auf die zunehmende Reduktion visueller Kulturen auf „Icons“ oder „Emoticons“ mit installativen Bewegungsstudien. Julian Opie produziert in Serie, wählt Vorlagen aus der kunstgeschichtlichen Tradition der Porträt- und Landschaftsmalerei, arbeitet intensiv mit Modellen und stellt so in seiner Bilderproduktion durch Computeranimationen einen Missing Link zwischen einer Ästhetik der Kunstgeschichte und den digitalen Möglichkeiten unserer „Visual Culture“ her. Ironische Textkommentare finden sich durch Titeln wie „Ruth walking in Jeans“ (2008) zur LED-Installation, die vor der Hauptfassade des MAK im urbanen Außenraum aufgestellt ist.

Julian Opie bedient sich zwar der Trägermedien, allerdings nicht der Bildproduktion der Unterhaltungs- und Werbeindustrie, sondern produziert selbst in enger Zusammenarbeit mit Models oder Stripteasetänzerinnen Bilder wie „This is Shahnoza. 41“ (2007), die durch die Reduktion ihrer Umrisse zu figurativen Ikonen mutieren, die zwar wie Piktogramme wirken, deren Bewegung sich allerdings nicht auf eine zweidimensionale Flächigkeit beschränkt, sondern in die Tiefe und ins Räumliche übergeht. Das Sehen und der Voyeurismus als menschliche Aktivität löst sich hier trotz frappanter Anspielungen auf Populärkulturen wiederum aus der Oberflächenästhetik eines Warenfetischismus, gesellschaftlicher Regulierung und Entzauberung der Welt. LED-Screens, wie wir sie auf Straßen, Einkaufszeilen oder Flughäfen antreffen, werden ins Museum gehängt. Doch erneut läuft Julian Opie Gefahr, weniger die interventionistischen…



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von Ursula Maria Probst

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