Julia Watson
„Mein Gedanke war,
all diese indigenen Erkenntnisse zu nutzen“
Ein Gespräch von Herbert KOPP-OBERSTEBRINK und Judith Elisabeth WEISS
Die in Australien geborene Julia Watson ist Landschaftsarchitektin und Designerin und lebt in New York. , Design‘ bezieht sich dabei auf planerische Prozesse im weitesten Sinne. Als Expertin für naturbasierte Technologien, die auf indigenen Wissensbeständen und Praktiken aufbauen, arbeitet Watson an der Schnittstelle von Anthropologie, Ökologie und Innovation. Sie ist Gründerin und Leiterin des Lo-TEK Studios, eines Forschungsund Lehrinstituts für Landschafts- und Stadtgestaltung in New York. Im Frühjahr 2025 erscheint ihr neues Buch Lo-TEK Water (Köln 2025), eine Weiterführung ihres erfolgreichen Werks Lo-TEK. Design by Radical Indigenism (Köln 2019). 2025 / 26 wird Julia Watson eine Arbeit im Düsseldorfer K21 präsentieren.
HKO Stadt und urbaner Raum werden zunehmend als Orte verstanden, an denen innovative und nachhaltige Antworten auf die Krisen unserer Zeit gefunden und verwirklicht werden müssen – ökologische Krisen, der Klimawandel, die endlichen Ressourcen unseres Planeten und nicht zuletzt der Flächenverbrauch. Sie argumentieren, dass es die Aufgabe des Architekten ist, „einen neuen Boden für die Natur zu schaffen“. Der Hintergrund dazu ist Ihre Forschung zu indigenen Baumethoden, die Sie im Konzept von Lo-TEK verdichtet haben. Könnten Sie die Grundgedanken dieses Konzepts näher erläutern?
JW Die Grundidee von Lo-TEK kommt eher von der Überschrift „Design by Radical Indigenism“. Dies basiert auf einer Philosophie von Professorin Eva-Marie Garroutte, die besagt, dass indigene Wissenssysteme, Mythologien, Geschichten und das Verständnis für eine symbolische Beziehung zur Natur normalerweise als Wissen der Vergangenheit betrachtet werden und heute nicht…