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Kurz Nachgefragt: Zur aktuellen Rolle der Galerien · von Roland Schappert · S. 318 - 319
Kurz Nachgefragt: Zur aktuellen Rolle der Galerien , 2016

Julia Voss

Kunstkritikerin

Julia Voss studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg i. Brsg., London und Berlin. Sie schrieb ihre Dissertation über „Darwins Bilder“ (Fischer Verlag, 2007). Seit 2007 leitet sie das Kunstressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. An der Leuphana Universität in Lüneburg hat sie eine Honorarprofessur. Zuletzt erschien ihr Buch „Hinter weißen Wänden/Behind the White Cube“ im Merve Verlag.

Roland Schappert: Aufwendige Ausstellungen in Kunstvereinen, Kunsthallen und Museen sind zunehmend schwierig zu finanzieren. Geringe Budgets bei der Grundfinanzierung verlangen von Direktoren und Kuratoren große Flexibilität, Einfallsreichtum und Zeitaufwand, um Unterstützung und finanzielle Zuwendungen zu bekommen. Dabei geraten die Institutionen manchmal in Verdacht, zu einem weiteren Schaufenster der Galerien zu werden, wenn sie auf deren Zuwendungen zurückgreifen. Hat sich die Zusammenarbeit von Kuratoren und Galeristen verändert?

Julia Voss: Die Intensität hat zugenommen. Solange es Ausstellungen gibt, haben die Veranstalter mit Händlern oder Galeristen zusammengearbeitet oder mit den Künstlern selbst, die natürlich auch finanzielle Interessen hatten. Wie hätten sie anders überleben sollen? Edvard Munch zum Beispiel war nicht nur am Verkauf der Bilder beteiligt, sondern auch an dem der Eintrittskarten. Dieses Modell gibt es heute nicht mehr, da die wenigsten Kunstausstellungen sich über Eintrittsgelder finanzieren lassen würden. Eben dort liegt aber das Problem: Kunstausstellungen sind auf der einen Seite immer öffentlich finanziert oder subventioniert. Auf der anderen Seite knüpfen sich massive private Interessen daran. Meiner Ansicht nach wird die Grenze überschritten, wenn Galerieraum und öffentlicher Ausstellungsraum austauschbar werden. Das war etwa bei der Ausstellung zu den Warhol-Zeichnungen in der Pinakothek der Moderne in…

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von Roland Schappert

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