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Monografie · von Annelie Pohlen · S. 250 - 259
Monografie , 2008

Annelie Pohlen
Julia Jansen

Malerei – Konzeption und Wahrnehmung zwischen Begriff und Verführung

Malerei kann wie keine andere künstlerische Disziplin visuellen Luxus erzeugen. Meine Bilder sollen luxuriös sein und gut aussehen. Ich habe nichts dagegen, wenn sie als sinnlich erfahren werden, obwohl ich sie für abstrakt und wesentlich konzeptionell halte.“1

Julia Jansen ist Malerin. Ihr Statement lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass ihre Malerei wenig zu tun mit dem Zeitgeist, in dem sich zynische Oberflächenexpression und fabulöser Erzählstrom wechselseitig um die vorderen Plätze schlagen. Ihre Bildwelt ist auf verwirrende Weise schön, verführt wie Erscheinungen an einem dunstigen Sonnentag und entzieht sich wie diese dem unmittelbaren Zugriff in einen Raum zeit- und ortloser Unbestimmbarkeit.

„Natürlich stammen die Motive der Bilder allesamt aus der Wirklichkeit, aber hier weist die Wirklichkeit auf etwas Zweifelhaftes hin: Diese Wirklichkeit ist nicht besonders wirklich. Diese stumme Welt, wo alles nahezu natürlich ist, wo man nicht zu viele Fragen stellen sollte, entstammt offensichtlich eher der Halbwelt des Traums.“2 Anlass für diese Worte von Harald Uhr ist eine Ausstellung im Wissenschaftszentrum Bonn. Nimmt man den provokanten und – mit Blick auf den Inhalt wie auf die Wortwahl – kuriosen Titel „I love Landwirtschaft“ beim Wort, dann richtet Julia Jansen das Augenmerk auf die dem urban zivilisierten Zeitgenossen eher fremden oder allenfalls aus den Medien vertrauten Parzellen der Bauernwelt und erfüllt – so möchte man glauben – den sentimentalen Wunsch so manches von der Hektik der Städte und dem Funktionsdesign der Dienstleistungsgesellschaft ermüdeten Zeitgenossen, in seinen Freizeiten nicht unnötig durch gängige Alltagsschrecklichkeiten…


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