URSULA MARIA PROBST
Juergen Teller
Ich bin vierzig
Kunsthalle Wien,10.06.2004 – 17.10.2004
Wie man durch das Ablichten von Filmstars, Models und MusikerInnen für Lifestylemagazine wie Vogue, The Face, ID oder das Musikmagazin Spex selbst zum Star wird und damit zum beliebtesten Subjekt seiner Bildsujets, gelangt in den Fotografien von Juergen Teller nicht nur unterschwellig zum Ausdruck.
Tellers Vorliebe für das nackte, entblößte Selbstporträt ist begleitet von starken autobiografischen Zügen, die auch durch seinen Authentizitätsanspruch in den Fotosessions mit den Modells sichtbar werden.
Davon kann man sich in der zurzeit in der Kunsthalle Wien stattfindenden Personale überzeugen. In den neunziger Jahren eroberte sich Juergen Teller seinen Platz in der Modeszene, indem er den Schönheitskult, der am Laufsteg und auf den Zeitschriftencovers sondiert wurde, durch seine ernüchternde Grungeästhetik aufbrach. Wer könnte jemals jene Fotografie vergessen, die das Modell Kristen McMenamy mit einem roten Herz auf ihrem Körper zeigt, das die Inschrift “Versace” trägt. War diese 1996 entstandene Fotografie einerseits ein bekennendes Statement sich mit Herz und Seele der Mode zu verschreiben, so wurde andererseits durch den vernarbten, unförmigen Körper McMenamys realisiert, dass selbst perfekt wirkende Modells nicht das gesellschaftliche Verlangen nach unversehrter Schönheit erfüllten.
Entlarvend und berührend zugleich konfrontierte Juergen Teller mit einer ungeschminkten Realität. Die KonsumentInnen und die Modebranche waren ihm dankbar dafür und sind es noch immer. Zu seinen AuftraggeberInnen zählen Helmut Lang, Gucci, Calvin Klein und Prada.
In den Fotografien mit Supermodels wie Kate Moss, Stephanie Seymour oder Claudia Schiffer und Stars wie Björk, Arnold Schwarzenegger, Barbara Cartland, Jeff Koons, Willem Dafoe oder Yves Saint…