Uta M. Reindl
Juan Muñoz – Rooms of my Mind
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20K21, 14.10.2006 – 04.2.2007
Das Werk von Juan Muñoz hat zwar keine Schule begründet,” , schrieb der spanische Kritiker José Luis Brea einmal, ” doch mit Sicherheit der Kunst neue Wege eröffnet” . Zweifellos zählt der vor fünf Jahren verstorbene Spanier zu den bedeutendsten Künstlern der in den achtziger Jahren aufbrechenden spanischen Kunstwelt, ist sein Werk im internationalen Kontext außergewöhnlich. Mit illusionistischen Strategien und theatralischer Inszenierung schuf Juan Muñoz eindringliche psychische Räume, was die so genannten Floor Pieces am intensivsten versinnbildlichen. Und ein solches eröffnet daher auf treffliche Weise den Rundgang durch die retrospektiv angelegte Ausstellung mit dem ebenso passenden Titel Rooms of My Mind.
Man darf den scharf definierten, geometrisch gemusterten Linoleumboden betreten, der wie ein grobes Holzgitter wirkt und die Fläche in ihrer Dimension völlig verzerrt. Ganchos No.9 – so der Titel der Arbeit, der auf Deutsch jede Form von Haken meint – wird durch zwei L-förmig installierte Wände als offener Raum definiert. An zwei Seiten ist an ihnen jeweils eine Stange angebracht mit völlig verbogenen, daher dysfunktionalen Fleischerhaken, deren alleinige Funktion nun sein dürfte, skurrile Schatten zu werfen. Dass der Betrachter den Boden der Arbeit betritt, hat der Künstler so gewollt – wollte er doch ” ein reales Objekt machen, und nicht eines, das anstelle der Wirklichkeit steht.”
Realitätsbezüge im Oeuvre des 1953 in Madrid geborenen Künstlers bleiben ansonsten grundsätzlich fragmentarisch, meist verrätseltet, denn es geht oft um das Spiel mit der Wahrnehmung des Betrachters….