Chile
Juan Downey
Kommissar: Antonio Arévalo
Kurator: Marilys Belt de Downey
Die Situation ist beklemmend: im Dunkel des Ausstellungsraumes blickt man auf einen Monitor. Gezeigt wird der Blick in einen engmaschig verdrahteten Vogelkäfig, in dem ein kleiner Singvogel sein trostloses Dasein fristet. Kein besonders schöner Anblick – aber schließlich geht es in der Installation des Chilenen Juan Downey nicht um Singvögel, sondern um Käfige, um das Gefangensein, um Gewalt und Unterdrückung. Eingesperrt ist – als Symbolfigur für die jahrzehntelange politische Unterdrückung in seinem Heimatland – ein Chirihue (nach Pablo Neruda die “Klangrepräsentation von Chile”). Ein recht eindeutiges Sinn-Bild, das seine inhaltliche Erweiterung erfährt durch zwei wechselweise über Lautsprecher gesprochene Texte: Zitate aus dem Tagebuch der Anne Frank und Bekenntnisse eines Chilenen, der darüber berichtet, was er Menschen aus seinem Volk angetan hat. Mit der Wahl dieser bereits 1987 entstandenen Installation von Juan Downey hat der chilenische Kommissar Antonio Arévalo ein klares politisches Statement gesetzt. Zugleich ist diese Ausstellung auch eine Hommage an den 1940 geborenen und 1993 in den USA verstorbenen Künstler, der bereits 1965 in die USA emigrierte, wo er zu den Mitbegründern der Video-Kunst gehörte. SB