Johannes Meinhardt
Joseph Kosuth: Zero & Not
Galerie Achim Kubinski, Stuttgart 19.10. – Ende unbestimmt
Es bestehen Überlegungen, die Ausstellung in eine Dauerinstallation umzuwandeln
Mit seiner neuesten Arbeit »Zero & Not« gelingt es Joseph Kosuth, sich – über die historischen und kategorialen Fragen der Konstitution von Bedeutung hinaus – in einige der schwierigsten Bereiche zu verwickeln, welche Theorie heute beschäftigen. Auf einen ersten Blick kreisen seine Fragen um die beiden Relationen »Anwesenheit/Abwesenheit« und »Position/Negation«, zuerst vor allem von Bedeutung und in Bedeutung.
Er setzt ein mit einem 3×4 m großen Text, einem Abschnitt aus einem – nach seiner Aussage beliebigen – Aufsatz von Freud. Dieser Text wird repetiert, nahtlos werden gleiche Serigraphien hintereinandergeklebt, so daß die Wiederkehr ^desselben Wortes auf der nächsten Papierbahn nicht markiert wird. Dafür aber werden die Bahnen durch Zählung markiert: in den drei Räumen der Galerie beginnt die erste Bahn links im linken Raum und endet die letzte Bahn rechts im rechten Raum, in der Mitte der sechzehnten Bahn; dadurch ergibt sich eine Bewegungsrichtung der repetitiven »Lektüre«, die der Bewegung der Lektüre der Schrift folgt. Auch die zweite Bewegungsrichtung im Lesen, die von oben nach unten, wird in der Repetition markiert: etwa ein Meter lange schmale Streifen in den Grundfarben Blau, Gelb und Rot ziehen sich hintereinander auf der ersten Bahn hin – zwischen den beiden obersten Zeilen; bei jedem Übergang auf die nächste Bahn werden sie eine Zeile tiefer gesetzt, bis sie auf der letzten Bahn unter der tiefen Zeile liegen, so daß die Lesebewegung der Augen,…