Joseph Beuys:
selten so viel gelacht
Der Düsseldorfer Bildhauer Joseph Beuys hat sich Anfang des Jahres zum ersten Mal der amerikanischen Öffentlichkeit vorgestellt und für seine Kunst geworben. Wir veröffentlichen ein Gespräch, das Willi Bongard mit Joseph Beuys nach dessen Rückkehr aus Amerika geführt hat.
Frage: Die Tatsache, daß Sie Anfang des Jahres erstmals einer Einladung in die Vereinigten Staaten gefolgt sind, hat viele, die Sie und Ihre Arbeit zu kennen glauben, überrascht. Vor einem halben Jahr noch haben Sie verkündet, der natürliche Standort Ihres Wirkens sei die BRD, allenfalls das europäische Ausland, denn nur hier seien die Voraussetzungen für das Verständnis Ihrer Kunst gegeben.
Beuys: Das ist richtig. Aber man hat mich davon überzeugen können, daß man sich in Amerika zunehmend mit meiner Arbeit, insbesondere auch mit meinem Begriff der social sculpture, auseinandergesetzt hat, so daß der Boden vorbereitet war. Sie dürfen ja nicht übersehen, daß ich praktisch mit nichts, jedenfalls mit nichts Sichtbarem nach Amerika gefahren bin. Sondern nur mit einer Idee, eben der Idee der social sculpture.
Frage: In der New Yorker Galerie (Ronald Feldman), deren Einladung Sie gefolgt sind, gab es also nichts zu sehen, auch keine Zeichnungen oder Multiples.
Beuys: Nein, gar nichts. Es war meine Bedingung, daß die Galerie leergeräumt wurde, damit wir uns umso besser unterhalten konnten. So war es überall, wo ich Begegnungen hatte und Lectures gegeben habe. Insgesamt etwa dreißig innerhalb von zehn Tagen, in New York, in Chicago und in Minneapolis. Es war ein ungeheuer dichtes Programm, das ich zu absolvieren hatte.
Frage: Auf Ihrer ersten Pressekonferenz…