GERHARD THEEWEN
Joseph Beuys: Kunst = Kapital?!
Eine Träumerei zum Ende des 20. Jahrhunderts
Zuerst dachte ich, es geht um den Ansatz, der in der soziologischen Diskussion oder in der deutschen Studentenbewegung, die bis zum Hals in marxistischen Theorien saß, nur als verrückt, als Spinnerei bezeichnet wurde. Doch nach diesem ersten Moment der Freude begann das Projekt meine Nerven zu strapazieren. Ich war wie ausgebrannt, … man nennt das wohl Schreibblockade. Nachdem ich mich wieder einmal einen ganzen Tag mit der mir nicht nur immer unsinnlicher, sondern auch immer wirrer und unsinniger erscheinenden Lektüre zum “Geld- und Kapitalbegriff” gequält hatte, ging ich kurz nach Mitternacht erschöpft zu Bett… Was hatte ich nicht alles gelesen…* (* Literaturverzeichnis am Schluss. Alle gekennzeichneten Passagen sind Beuys-Zitate aus der dort angeführten Literatur.) … was war mir nicht teilweise klar, teilweise immer weniger klar geworden… Und weit und breit keine vernünftige Lösung in Sicht. Meine Augen tränten vor Übermüdung…
Zuerst sehe ich noch alles wie durch einen Schleier, dann wird das Bild immer klarer: Am Ende des 20. Jahrhunderts stehe ich in der Silvesternacht plötzlich an dem großen Wasserbecken einer Hafenanlage um nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Man sagt, dass man sich dann etwas wünschen darf. Während ich staunend auf das Wasser und die Schiffe sehe, die dort vor Anker liegen, höre ich mich sagen: “Habe nun ach – Stüttgen, Kramer und Schumndt1 studiert in heißem Bemühen … nun steh ich hier, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor!” In diesem Moment hebe ich den…