Thilo Koenig
Josef Albers
Photographien 1928 – 1955
Kölnischer Kunstverein, 24.5. – 19.7.1992
Ulmer Museum, 13.11.1992 – 6.1.1993
Josef Albers Museum Quadrat, Bottrop, 2.2. – 30.3.1993
Österreichisches Museum für Angewandte Kunst, Wien, Sommer 1993
Nach dem Tod des Bauhausmeisters Josef Albers 1976 hatte man in seinem Nachlaß Hunderte Fotografien und Fototafeln entdeckt. Aber trotz der großen Ausstellung “Fotografie am Bauhaus” des Bauhaus-Archivs (1990) war die Vielfalt seines eindrucksvollen fotografischen Werkes bisher kaum bekannt. Die vom Kölnischen Kunstverein gemeinsam mit der Albers Foundation erarbeitete Ausstellung bietet jetzt erstmals einen umfassenden Überblick.
Josef Albers (1888 – 1976) bezog in seinem Grundkurs gelegentlich fotografische Experimente ein. Doch von 1928 bis in die frühen 50er Jahre hat er selbst mit einer Leica fotografiert. Neben Portraits von Bauhaus-Kollegen oder Freunden und Landschaftsaufnahmen haben Albers – der von ihm seit 1928 im Dessauer Bauhaus geleiteten Grundlehre entsprechend – Strukturen und Materialien interessiert. Auch Albers bediente sich dabei, allerdings modifiziert ausgelegt, der Unterscheidungen von Struktur, Faktur und Textur, wie sie sein Vorgänger Laszlo Moholy-Nagy formuliert hatte.
Wichtiger als Albers’ Interesse an den Formspielen von Schlamm, Sand oder Wellen sind aber seine Tafeln mit Simultanmontagen, Foto-Reihungen und Sequenzen, die durchaus auf eine spätere konzeptionelle Verwendung von Fotografie in den 70er Jahren vorausweisen, auch wenn Albers sich weniger für die Analyse des Fotomediums selbst interessierte. Seinem Konzept der Reihung entsprechend – deutlich etwa in der späteren Serie “Homage to the Square” – hat er die Fotografie offenbar nicht allein als ein Begleitphänomen gesehen, sondern als eine adäquate Weiterarbeit an seinem künstlerischen Ansatz mit den…