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Ausstellungen: Düsseldorf · von Annelie Pohlen · S. 350 - 352
Ausstellungen: Düsseldorf , 2009

Annelie Pohlen
Jorge Pardo

K21 Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 4.4.-2.8.2009

Er wolle „mit einem visuellen Spektakel überwältigen“, heißt es im Magazin der Kunstsammlung NRW. Die überbordende Fülle an Werken im K21 zeigt, dass es Jorge Pardo ernst meint. Wenn der Welt schon alle Tiefe abhanden gekommen ist, dann taugt sie umso besser zur totalen Vermusterung. Für Pardo ist jedenfalls keine Fläche so beschaffen, dass sie nicht zu besetzen wäre. Da bietet selbst der Katalog genügend ‚Raum’, um die Abbildungsseiten mit zu Buchstabenmustern geronnenen Texten zu überziehen.

Nun ist Pardo beileibe kein Ornament versessener Dekorateur, dem es darum ginge, die durchrationalisierte Effizienzgesellschaft in einen Wohlfühlbazar zu verwandeln. Ganz im Gegenteil, der in Kuba geborene amerikanische Künstler, in dessen „Jorge Pardo Sculpture-Studio“ Architekten, Designer, Schreiner und andere am Entstehungsprozess beteiligte Spezialisten mitwirken, ist ein um Klärung ringender Rigorist im Strom zirkulierender Kultur- und Alltagstraditionen, dessen „Dienstleistung“ sich der Verflüssigung der Grenzen zwischen einer nur sich selbst genügenden Kunst und dem gesellschaftlichen Leben verschrieben hat.

Mit der Einrichtung der „Bar am Kaiserteich“ anlässlich der Umwidmung des einstigen nordrheinwestfälischen Landtages in ein Haus der Gegenwartskunst hat Jorge Pardo 2002 deutliche Zeichen gesetzt. Nicht nur, dass gelb-grün-orange leuchtende Ovale über rotbraun grundierte Wände perlen und vertikale Lichtbänder zwischen dekorativer und vegetabiler Abstraktion ihr grünes Licht verstrahlen, es sind die Spiegel, die den hohen Raum ausweiten in eine unbestimmte Dimension zwischen repräsentativem Gesellschaftstreff und schillernder Metaphorik kultureller Vernetzungen.

Zur Erkundung der konzeptuellen ‚Hintergründe’ bietet die mit mehr als 80 Werken aus 15 Jahren bestückte Ausstellung einen Parcours, der in der Tat visuell…


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