Jörg Mandernach
Was Zeichnung, was Raum ist, lässt sich auf dem Installationsfoto nicht ganz trennscharf auseinander halten. Jörg Mandernach bespielt jedenfalls Boden und Wand, dass der Estrich eine andere Farbe hat, kommt ihm entgegen, er nutzt gerne solche geteilten Bildfelder. Auch die drei gerahmten Blätter der Serie „Zettelkasten“, die in die große Arbeit integriert sind, nutzen einen quasi gestuften Bildraum. Im „Kunstwerk“ (= Sammlung Alison + Peter W. Klein, Nussdorf), sprich: Dem Werk von 2014, das keinen Titel hat, in der Klammer aber einen Leitgedanken nachgereicht bekommt („Der Traum vom Verklingen zwischen Bild und Bedeutung“) ist der Wechsel zwischen Boden und Wand ausgesprochen undramatisch formuliert, nur eine einzige Linie verbindet beide Flächen, der Rest schwebt frei. Die Bücher scheinen mit einem Mal zu fliegen wie Vögel, wobei sie die angedeutete Sprechblase mutwillig ignorieren. Eine andere Sprechblase, die nach rechts ausgeworfen wurde, kann das seltsame Mischwesen, das Landschaft und Figur zugleich ist, auch nicht fangen, aber dem Gedankenstrom der Betrachter eine Richtung empfehlen. Überhaupt, was heißt hier „Sprechblase“. Sind das nicht die schönen Kurven einer frei fließenden Imagination, die Gesehenes, Erinnertes und Erfundenes zusammenführt? Der angenagte Kopf eines Jünglings, der am Boden liegt, erscheint wie zitiert, im Kontext der Raumzeichnung ergibt sich im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Verortung. Erst auf den zweiten Blick fällt ein irritierendes Moment auf. Das Haus, das unmittelbar am Ohr dieses breitgetretenen David gebaut und damit auch gezeichnet wurde, ist an die reale Sitzbank gelehnt, als ergebe sich hier ein Scharnier zwischen Flachbild und Realraum. Doch…