Jordan Wolfson
Maniac / Love – Truth / Love
Stedelijk Museum 27.11.2016 – 05.02.2017;
18.02. – 23.04.2017
von Annelie Pohlen
Der Treppenaufgang zu „Maniac / Love“, Titel des ersten Parts der auf zwei Teile angelegten Ausstellung Jordan Wolfsons im Stedelijk Museum wirkt kalt. Ab und an einlullende Klänge. Dann herrscht Ruhe, bis diese schlagartig von Ohren betäubendem Lärm zerfetzt wird. Es bleibt so im Entree. Eine Wand verhindert den Blick in den nachfolgenden Raum. Betritt man diesen im ‚falschen Moment‘, stößt man auf eine lautlos am Boden liegende Glieder-Puppe. Ab und an mischen sich sakrale Klänge und Wortfetzen in die Stille. Die Quelle ist nicht auszumachen.
Die Raum hohe Metallkonstruktion, an die das bizarre Wesen gefesselt ist, deutet nicht eindeutig auf den im Vorfeld ausgemachten Lärm. Nur soviel ist gewiss: Die drei Ketten, die Wolfsohns „Colored Sculpture“, 2016, im Kunstraum bändigen, senden ob ihrer physischen Präsenz noch im Stillstand bedrohliche Signale. Man ahnt, dass es dabei nicht bleibt. Die Ketten ziehen an. Der Blick wandert nach oben zu den technischen ‚Treibern‘ an den umlaufenden Schienen. Es geht los, immer schneller, immer lauter. Das Marionetten-/ Roboter-Prothesengebilde aus den Laboren der Mythen-, Märchen-, Wissenschafts- und KI-Wirklichkeiten wird brutal aus seiner Ruhestellung herausgerissen und natürlich samt Fesseln in einem vom Computer generierten Takt durch den Raum geschleudert. Und landet – erwartungsgemäß, wiewohl zeitlich nicht voraussehbar – mal krachend, mal vorsichtig wieder auf dem Boden. Mechanisch gesteuerte Vorfahren solcher Animatroniks haben Menschen schon im frühchristlichen Abendland wie im fernen Orient mit wohligem Gruseln gelockt.
Müßig, die…