Ursula Maria Probst
Jonathan Meese
»Fräulein Atlantis«
Lockruf der Totalkunst
“Bald ist gut Kirschen essen”
Kunst der Gegenwart, Essl Museum, 21.9.2007 – 3.2.2008
Fräulein Atlantis ist die Raketenabschussplattform der Totalkunst. Diese Rakete wird mit dem Erzöl ‘Demut” betrieben und der Boden der Zukunft wird rattenscharf klargemacht”, kommentiert Jonathan Meese seine raumgreifende multimediale Installation “Fräulein Atlantis” im Essl Museum. “Fräulein Atlantis” funktioniert als installatives Bühnendisplay, welches nicht nur die räumliche Situation des Museums Essl integriert, sondern Meeses großformatige Gemälde, Zeichnungen, Fotocollagen, Skulpturen und Installationen dramaturgisch auflädt. Der Titel “Fräulein Atlantis” steht für das Unbekannte, für das Eldorado, für die Kunst an sich und weckt die Abenteuerlust nicht nur im Künstler Meese. Die Installation gleicht durch eine Ansammlung kleiner Holzhütten als Behausungen von Meeses Materialschlachten einer Goldgräberstadt, einem Fort Knox, einer Vulkanstadt: Holzhütten mit Aufschriften wie “Chef:” oder “Clan of Clan” oder “Bald ist gut Kirschen essen”, davor die Bronzeskulptur “Dr. Pounddaddy” (2006), welche von Jonathan Meese beritten wird. Eine weitere Bronzeskulptur, der aus allen Poren erigierte Penisse wachsen, trägt den provokanten Titel “Der Propagandist” (2005). Der Filmbösewicht Klaus Kinski wird zum “Erzkind Parzival” (2004), der Malerfürst Jörg Immendorff zu “Dr. Jörg Immendorff III (Demut und Macht)” (2005). Inhaltliche Aussagen werden durch Sprachfetzen und Slogans verstärkt und Thesenbilder, wie in “Hermetische Hierarchie der Geilheitin” (2005) formuliert, in welchem sich die Aufschrift “Die Staatshermetik bezichtigt sich der ewigen Selbstschuld” befindet.
Die Ausstellung gliedert sich in eine Ober- und Unterwelt, die sich in der Rotunde befindet. Die Rotunde verbindet als Soundtrichter die zwei Etagen über welche die…