Ralf Dank
Jonathan Lasker: 5 Bilder
Galerie Michael Werner, Köln, 16.1.-15.2.1986
Bekannte Formen aufzugreifen, bedeutet noch lange keine Rückbesinnung auf ihre Inhalte. Jonathan Lasker, ein abstrakter Maler aus New York, scheint diesen Leitsatz zu verfolgen: Seine Malerei hat nichts mit einer lyrischen, reduzierten oder informellen Abstraktion zu tun, verwendet deren Formelemente vielmehr pur – ohne auf den ursprünglichen Bildzusammenhang einzugehen. Als ein Künstler der 80er verarbeitet er Formen und Techniken der 50er, 60er und 70er Jahre zu Bildern, deren perfekte Machart in bester Tradition amerikanischer Dekor-Maler steht.
Seine Farbwahl pendelt zwischen geschmäcklerisch und betont geschmacklos, seine Formensprache zwischen dekorativ-statisch und gestisch-frei. Synthetische Abstraktion ist das Stichwort.
Laskers Art, die Stilzitate zu verwenden, läßt nichts von ihrer ursprünglichen Bedeutung als Ableitung von der Natur übrig. Man kann von keinem gewachsenen Bildzusammenhang sprechen, sondern nur von synthetischen, gewaltsam kombinierten Versatzstücken, die gezwungen sind, irgendeine (aber geschickt ausgewogene) Beziehung einzugehen. Bruchstücke verschiedener abstrakter Bild-Sprachen prallen hier aufeinander; Sprachen des Informell, einer reduzierten Abstraktion, einer Hard-Edge-Malerei und nicht selten die des Nierentisch-Dekors der 50er Jahre. Lasker akzeptiert sie als Sprachelemente, erfaßt Syntax und Bedeutung (was sein souveräner Umgang mit ihnen deutlich macht), geht aber nicht auf sie ein. Bei ihm verkommen die Bruchstücke zu zitierten Floskeln, und ihre Floskelhaftigkeit macht sie zu »freien« Formen, die ohne Vorurteile gekonnt, kalt und berechnend zu einem »funktionierenden« Bild komponiert werden.
Hinzu kommen optische Gegensätze: Zwei Farben gleicher Helligkeit werden mit dem Helldunkel-Kontrast zweier anderer konfrontiert. Es kommt zu dem bei amerikanischen Malern so beliebten Flimmereffekt. Mit den harschen Kontrasten und seiner unbekümmerten…