Uta M. Reindl
Jonathan Lasker
Galerie Werner, bis 25.4.1990
Ein Gewirr von Linien und Bändem dominiert die neueren Arbeiten desAmerikaners Jonathan Lasker. Man denkt unwillkürlich an die “Blitz-Zeichnungen”, an die Ecriture Automatique, wie sie von den Surrealisten ins Leben gerufen wurde, doch davon sind sie weit entfernt. Die dicht verwobenen, explosiv wirkenden Linienströmungen in den zumeist großformatigen Bildern folgen wohl kaum einem “Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch die Vernunft, jenseits jeder ästhetischen und moralischen Überlegung” (Erstes Manifest des Surrealismus, 1924). Die chaotisch anmutenden Zeichenrhythmen sind bei Jonathan Lasker integraler Bestandteil einer strengen Harmonie und Ordnung.
Bereits die Ausstellungen 1986/87 bei Werner manifestieren das Farbfeld als strukturierendes Moment der Arbeiten des Amerikaners. Einfarbige Flächen in geometrischen oder auch amorphen Zuschnitten werden durch malerisch aufgefaßte Zeichnungen, die ihrerseits oft in Rahmen eingebettet sind, überlagert und/oder in eine Verbindung gebracht. Schon in Laskers Arbeiten aus den frühen 80er Jahren wird die von Feldern konstituierte Bildordnung durch gegensätzliche Elemente durchbrochen. Die ungewöhnliche Farbkombination unterstreicht das Spiel mit Brüchen und Kontrasten.
Das Über- und Ineinander von Feldern, was natürlich keine Räumlich keit suggerieren soll, nimmt in den jüngeren Arbeiten des Amerikaners oft die gesamte Fläche des Ölgemäldes ein. Die Großformatige Arbeit “To be a thing” (1989) etwa ist dicht besiedelt von violettfarbenem, ineinandergewundenem Liniengewirr. Im Bildzentrum erscheinen grasgrüne Felder aus eben solchen Linien. Als sei eine Klarsichtfolie darübergelegt, dann die kräftigeren Knäuel aus Bändern in Schweinsrose und Schwarz.
Die neuen Arbeiten Laskers sind dynamischer, denn das Formenrepertoire – das Feld taucht seltener auf – variiert stärker; letztlich tragen die gestischen…