Martin Seidel
Jonas Dahlberg – Jan Mancuska
»The first minute of the rest of a movie«
Bonner Kunstverein, Bonn 30.9.05 – 27.11.05
Neue Kunst Halle, St. Gallen, 8.4.06 – 28.5.06
Der Bonner Kunstverein von Haus-Rucker-Co mit seiner großen Halle und den berühmt-berüchtigten Stellwänden war immer schwer zu bespielen. Ausstellungen, die die Räume wirklich beherrschten und ausfüllten, waren stets mit erheblichen Eingriffen in die gegebenen Strukturen verbunden. Nun da der Kunstverein 42 Jahre nach seiner Gründung und nach 18 Jahren peripherer Existenz am Hochstadenring vorm Umbau und seit kurzem auch vor einem personellen Neuanfang steht, schöpft man wieder einmal aus dem Vollen und präsentiert eine Schau, die mit dem Raum sehr frei umgeht und ihn – zumindest beiläufig – zum Thema macht.
Kunstvereinsleiterin Christina Vegh schickte den in Prag und Berlin lebenden Ján Mancusca (Jahrgang 1972) ins Rennen, der seit der Manifesta 4 und spätestens seit seinem diesjährigen Biennale-Auftritt für seine raumgreifenden Spracharbeiten bekannt ist. Der ohne sonstige thematische Vorgaben und Absichten vorgeschlagene künstlerische Dialog führte Mancusca zu Künstlerkollege Jonas Dahlberg (Jahrgang 1970, lebt in Stockholm), dessen die Raumwahrnehmung untersuchende Videos ebenfalls auf der Manifesta 4 zu sehen waren.
Das Ergebnis dieses künstlerischen Joint-Ventures ist zunächst einmal eine eindrucksvolle architektonische Situation, die einen langen, nie zuvor da gewesenen Korridor bildet, der die große Halle links verschließt und rechts schnurgerade an zwei seitlich abgeschirmten Sälen vorbei führt. Man hört die Stimme einer Frau, und sieht am Ende des Ganges das Display-ähnliche Flackern von Buchstaben, die von der Seite an die Wand projiziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.
Es…