REINHARD ERMEN
John Zinsser: Neue Bilder
Galerie S 65, Köln, 25.1. – 8.3.2003
Der Maler John Zinsser (*1961) aus New York weiß genau, was er will. Auf bzw. in einen mehr oder weniger neutralen, farbigen Grund setzt er eine zweite Farbe. Das scheint sein Gesetz zu sein, jedenfalls zeigt er das in den “neuen Bildern”, die zur Zeit in der Kölner Dependence von S 65 zu sehen sind. Ältere Arbeiten verweisen schon auf dieses Prinzip, mit dem eine ganze Menge erklärt, aber letztendlich nichts gesagt ist. Mehr noch als die offensichtliche Zweifarbigkeit, für die der Terminus “Duochromie” zurecht gebogen werden müsste, fällt die Dialogstruktur ins Auge, als ein Miteinander des unterschiedlich gesetzten Materials. Die Farbigkeit unterstreicht ein immerwährendes Gespräch in diesen Bildern, das mal wie ein Thema über einem distanzierten Generalbass erscheint, wenn etwa Weiß über einen partiell freistehenden Fond aus Silber gezogen ist (Pan American Freedom, 2002, Alkyd enamel on canvas), oder ein anderes Mal sich Blau im tiefen Schwarz verliert, wie in einer chromatischen Engführung (Architecture and Desire, 2002, Alkyd enamel on canvas). Bevorzugte (aber nicht ausschließliche) Richtung ist die Vertikale; sie firmiert als der individuelle, bewegte Zug im stehenden Grund, der seinen Farbton an die Geste zurückgibt oder sich an Orten, die der Pinsel nicht erreicht, in die andere Malbewegung schiebt. Die Persönlichkeit des Künstlers formuliert einen (abstrakten) Eindruck, einen zweifellos individuellen Fingerabdruck, das “Gesetz”, das selbst stets aufs Neue modelliert wird, objektiviert den Vorgang.
“Paintings have their own kind of nature – and you have to respect that.” Frei…