Christian Huther
John Stezaker
Film Still Collages
Der Engländer John Stezaker, Jahrgang 1949, wurde in den frühen 70er Jahren mit Arbeiten im Umkreis des formalistischen Konzeptualismus bekannt. Ende der 70er Jahre aber begann er mit surrealistischen Fotocollagen, die kürzlich die vor knapp zwei Jahren von Heidelberg nach Frankfurt gezogene Friedman-Guinness-Gallery vorstellte. Bereits ein Jahr zuvor hatte man in den Räumen an der Braubachstraße nahe beim Museum für Moderne Kunst Stezakers düstere Siebdrucke mit den archetypischen Motiven gezeigt. Stezaker zog sich 1983 aus dem Kunstbetrieb zurück, arbeitete als Dozent und saß – meist nachts – über neuen Bildern. Die jetzige Auswahl von etwa 60 Arbeiten aus dem letzten Jahrzehnt präsentierte seine Verfremdungen von schwarzweißen Kinostandbildern und Aushangfotos alter Filme. Verwandte er dafür in den ersten Jahren mit Vorliebe Hitchcock-Filme, sind es heute einfache Streifen aus den 40er und 50er Jahren.
Dabei lassen sich drei verschiedene Serien unterscheiden. Stezaker begann mit körperlosen Ausschnitten, indem er ein sich küssendes Paar auf das kleinste noch erkennbare Detail reduzierte und auf schwarzen Grund setzte. Der intime, scheinbar harmlose Vorgang der Liebkosung gewinnt damit eine unheimliche Dimension. In anderen Arbeiten schnitt er die Figuren aus und setzte sie, ähnlich dem Schattenriß, als schwarze Silhouette wieder ein. Vor das Bild einer dem Betrachter zugewandten jungen Frau schiebt sich in “Voyeur” von 1979 eine schwarze, bedrohlich wirkende Rückenansicht eines Mannes; bei dem ein Jahr später entstandenen “Fräulein” hält eine ebensolche nur noch den schwarzen Umriß einer Katze in der Hand.
Stezaker aber weiß die dramatischen Effekte gekonnt zu steigern, wobei mitunter eine…