Johannes Meinhardt
John Hilliard: Werke 1969-1999
Craigie Horsfield: »Rotunda Installation Stuttgart. September/October ’99«
Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 18.9. – 24.10.1999
John Hilliard, geboren 1945, hatte in der Auseinandersetzung mit der Minimal Art in den späteren sechziger Jahren zuerst noch minimalistische Skulpturen hergestellt. Dann vollzog er 1969, in Verbindung mit der sich ausbildenden Concept Art, den Übergang zur Photographie – die in die vorgefundene reale Situation, das natürliche, gesellschaftliche und soziale Leben nicht mehr eingreift, auch nicht mehr, um sie zu markieren und sichtbar zu machen, sondern die die wirkliche Situation abbildet. In den folgenden Jahren unternahm er eine systematische Untersuchung der Faktoren der Photographie: “Meine Arbeit hat seit jeher die Relation zwischen Technik und Bild reflektiert, anfänglich durch die tautologische Einbeziehung des ursächlichen Zusammenhangs ins Bild selbst. Ausgehend von den Grundelementen der Photographie, wurden Themen wie Zeit, Licht und Bewegung auf fundamentale Art und Weise artikuliert…” Dazu entwickelte Hilliard eine Vielzahl von Verfahrensweisen, die die Abhängigkeit des selbstverständlichen, scheinbar als Abbild die Wirklichkeit repräsentierenden photographischen Bilds von der Wahl von technischen und visuellen Vorbedingungen und Rahmungen demonstrierten: die Abhängigkeit der Farbe im photographischen Bild von technischen Parametern, die Abhängigkeit der Sichtbarkeit im Photo von der Belichtungsdauer oder vom Einfall des Lichts, die Abhängigkeit des Sujets von seiner Beleuchtung, die Abhängigkeit der Sichtbarkeit von der Tiefenschärfe (so dass ein Wechsel der Tiefenschärfe in einer gestaffelten Szene völlig unterschiedliche Sujets zeigt), die Abhängigkeit der Wahrnehmung von Geschwindigkeit von der Bewegung der Kamera (dieselbe Szene, in der sich ein Element bewegt, ist extrem unterschiedlich, wenn die…
