John Fernie
geb. 1945, lebt in Columbia/Missouri
John Fernie über seine Arbeit
Jochimsen: Was machten Sie, bevor Sie sich mit Kombinationen von Texten und Fotos beschäftigten?
Fernie: Ich schrieb lange, bevor ich visuelles Material benutzte. Ich vernachlässigte dann einige Jahre das Schreiben, um die Nützlichkeit und die Macht visueller Phänomene zu erfahren.
Jochimsen: Was ist das auslösende Element – der visuelle Eindruck oder die Gedanken?
Fernie: Das Stück, das ich jeweils vorbereite, ganz gleich ob das Visuelle dem Verbalen folgt oder umgekehrt, wird bestimmt durch l. die Ideen, die der Arbeit zugrunde liegen oder 2. die Methode, in der ich gerade arbeite.
Jochimsen: Sind Text und Foto immer von gleicher Bedeutung?
Fernie: Die relative Wichtigkeit von Wort und Bild ist in dem Prozeß unbedeutend. Beide unterstützen sich gegenseitig.
Jochimsen: Sehen sie Verbindungen zur conceptual art?
Fernie: Ich habe mich nicht mit einer spezifischen Bezeichnung für meine Arbeit beschäftigt, aber Einflüsse der conceptual art sind sicherlich vorhanden. Das Zusammenfließen von Literatur und Kunst in meinem Leben ist viel wichtiger als jede solche Richtung oder Bezeichnung. Die Bedeutung der Ungangssprache in der amerikanischen Kunst und die mangelnde Formalisierung in ihrer Geschichte spielen auch eine sehr wichtige Rolle, da sie mir erlauben, diese “Grenzen” zu überschreiten.
(Aus einem Briefinterview mit Margarethe Jochimsen.)
John C. Fernie: Sein Werk gehört zu den stärksten Eindrücken, die wir aus den Staaten zurückbrachten. Fernie zeigt in seiner Bild-Text-Poesie mit wunderbarer Distanz den Kreislauf des Lebens an Beispielen, die unmittelbar dem eigenen Alltag entnommen sind. Die geheime Symmetrie, die seinem Schaffen zugrunde liegt – das Einpendeln von Äußerungen und…