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Ausstellungen: Salzburg · von Stephan Maier · S. 354 - 355
Ausstellungen: Salzburg , 2012

Stephan Maier
John Cage und …

»Bildender Künstler – Einflüsse, Anregungen«
Museum der Moderne Mönchsberg, 14.7. – 7.10.2012

1952 war ein relativ wichtiges Jahr für das Nichts. Zum einen veröffentlichte Samuel Beckett, der existenziell gebeutelte Dichter des Schweigens, sein Lehr(er)stück „En attendant Godot“, Robert Rauschenberg begann mit dem Point Zero der „White Paintings“ und Guy Debord, Chefideologe der „situationistischen Internationalen“, drehte seinen Nullsummenspiel-“Film“ „Hurlements en faveur de Sade“. Auf der anderen Seite, aber im konzeptuellen Gleichklang „läutete“ das Leerstück „4‘33“ von John Cage ein neues Kapitel in der Musikgeschichte ein.

Musik, das konnte ab sofort auch die Beschränkung auf die Konventionen eines Konzerts sein; das Publikum sitzt nicht nur vor, sondern ist das eigentliche Orchester. Im unvermeidlichen Raunen, Räuspern und Hüsteln, im Klimpern mit den Juwelen oder im Rücken mit den Stühlen produziert es ungewollt seine eigene Klangwolke. Der Interpret auf dem Podium aber bleibt gemäß der Regieanweisung von Cage – tacet! – handlungslos vor seinem Instrument sitzen, hält die Klappe des Klaviers für gestoppte viereinhalb Minuten offen und schweigt ansonsten.

Wenn das Museum der Moderne in Salzburg zu den Festspielen, dem Festival mit abendlichen Gesangseinlagen, dem Hohepriester der Stille anlässlich seines 100. Geburtstags eine mehr als ergiebige Gesamtpräsentation einrichtet, so ist das ein Statement der ganz eigenen Art. Denn so richtig ruhig ist es in den Sommermonaten in Salzburg eigentlich nie, nie wirklich.

In radikaler Erweiterung einer Art Ausstellungs-“Skizze“ (Kurator Wulf Herzogenrath), die zuvor in der Akademie der Künste in Berlin zu sehen war, werden die Einflüsse auf JC, wie ihn seine Bewunderer wie…



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