Annelie Pohlen
John Bock. Filme
Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main, 7.6.07 – 23.9.07
Wer über die Rolltreppe von der U-Bahn zur Schirn gelangt, kann sich die Zeit vertreiben mit der Lektüre von allerhand Sprüchen über das, was keine Kunst ist, darunter auch, dass Ausstellen keine Kunst ist. Im Fall von „John Bock. Filme“ kommt es anders. John Bock, dessen alle Mediengrenzen sprengender, exzessiver Spiel- und Experimentierlust das Publikum ohnehin schon einige theatralisch überbordende Kapriolen verdankt, hat die Kunst des Ausstellens nun unschlagbar unter Beweis gestellt.
Das Team der Schirn sieht die gängige Reihung der Video- Vorführräume in der Art der Blackbox vor. Und was macht John Bock daraus? Einen Flur, der als Warteraum vor Kabinen daherkommt, von denen man nicht so recht weiß, ob es sich um piefige Amtsräume oder eher um Untersuchungszellen handelt. Auch ohne auf den harten Sitzen vor den Kabinentüren Platz zu nehmen ist man recht seltsam eingestimmt, wenn man nach Lektüre der wie Amtsträger angekündigten Filme samt Laufzeit die ebenso piefige Tür öffnet, um in tiefer Dunkelheit dem wirren Treiben auf der Projektionsfläche standzuhalten. Mit 7 Videofilmen, unter diesen „Palms“, der eigens für die Ausstellung konzipierte Mischling aus Roadmovie und Gangsterstreifen, treibt Bock den Zuschauer in einen absurden Kosmos unsäglicher Verwicklungen und banaler Falschspielertricks zwischen philosophisch-teleologischem Pathos und tiefsinnigen Verkleidungen von Existenzangst und Glücksgefühl. Da der Film wie jedes der Kunst zugängliche Medium auf eine stattliche Geschichte zurück blicken kann, tut Bock auch hier das, was er immer tut: er greift in die Kiste, um je Passendes zu finden und…