Jens Asthoff
John Armleder
Y8 – International Sivananda Yoga Center, Hamburg, 24.1.- 14.4.2006
Die Einzelschau John Armleders überrascht allein schon durch den ungewöhnlichen Ort: ein Yoga-Zentrum als Raum für zeitgenössische Kunst? Die thematische Verknüpfung mag manchen auf Anhieb irritieren, und tatsächlich stehen Querverbindungen solchen Typs leicht in der Gefahr von illustrativer Indienstnahme, sei’s der Kunst, sei’s einer spirituellen Lehre. Doch gerade Armleders Arbeit ist ja im besten Sinne unverdächtig, ideologischer Vereinnahmung zu erliegen. Nur desto interessanter erscheint dann aber, was es mit diesem Ort als Ausstellungskontext auf sich hat – und was Armleder daraus macht.
Das Y8 (sprich: Yacht), 2001 von Benita-Immanuel Grosser gegründet, ist tatsächlich kein gewöhnlicher Ausstellungsraum, aber eben auch kein herkömmliches Yoga-Zentrum. Beides, Kunst und Yoga, wird dort aus verknüpfendem Impuls und doch ausdrücklich als Spagat praktiziert. In der Konfrontation, nicht in irgendeiner Ideologie kommt hier beides produktiv zusammen. Den Betreibern gelingt das, weil sie von vornherein vermeiden, die unterschiedlichen kulturellen Kontexte beider Systeme bzw. Praktiken zu verwischen. Da wird nichts esoterisch verbrämt und verschmolzen, eher stellt man Begegnungsfelder zwischen autonomen Sphären her. Das Spektrum besteht aus den Bereichen Yoga-Lehre (Kurse, Seminare, Vorträge), der künstlerischen Arbeit der Betreiber (Performance-Projekte) und den Ausstellungen anderer Künstler im Y8 (vgl. www.artyoga.de). Letztere werden zur Realisierung eines Werkes eingeladen, die Installation kann man als Besucher anschauen, aber auch als Yoga Praktizierender erleben. Alle Veranstaltungen finden nämlich direkt in der Ausstellung statt: ein gezielter Synergieeffekt.
Benita-Immanuel Grosser, der zu einem gemeinsamen zusammengezogene Vorname soll es anzeigen, sind ausgebildete Yogi und auch ein Künstlerpaar. Sie haben u.a….