Johannes Zechner
geb. 1953 in Klagenfurt/Kärnten, lebt in Wien
Nur wo nichts ist, kann etwas werden, und was in die Zukunft weist, schwindet bald dahin. Die Unordnung hält die Welt im Innersten zusammen, der ursprünglichen Gesetzesfreiheit entspringen Bildschöpfungen. Zechners Bildwelt nimmt Ordnungen nicht ernst, die »Neuen Spiele« der letzten Jahre (1983/84) sind wie Schnappschüsse eines Computer-Spieles, wo auf dem Monitor der geringste Teil sichtbar ist. Der Apparat, das Vokabular ist in einem doppelten Boden gespeichert, zwischen Leinwand und sichtbarer Bildoberfläche. Es ist nicht immer klar, ob die bedeutungsvolleren Ge-Schichten entschwunden sind; der Maler entscheidet sich nicht konsequent für einen dramaturgisch bestimmten Schluß des Arbeitsprozesses. Heute wollen die jungen Künstler am Anfang und am Ende stehen. Oft hoffen sie, es wäre früher als zu spät. Als Schütze glaubt Zechner, um nichts wissen zu müssen, das ist seine Sehnsucht nach dem Verborgenen. Trost findet er im Urvertrauen in das Posthumane, wenn der Mensch einmal nicht mehr stört, nur noch der Saurier für einen reflexionslosen animalisch-vegetabilen Ausklang der Erdevolution ist.
Thomas Zaunschirm, 1985