Frank Frangenberg
Johannes Wohnseifer
»Museum«
Museum Ludwig, Projektraum, Köln, 25.4. – 6.6.1999
Einen “Projektraum” im Museum Ludwig einzurichten verspricht eine Szenerie, in der innerhalb eines Kanons von Hochkunst – und gerade dort unten im Ludwig Museum jagen sich die versammelten Popart-Ikonen durch die Säle – junge Gegenwartskunst in einem erlaubten Ikonoklasmus unmittelbar auf diesen reagieren kann. Ein Paradox im Herzen des Museums, trägt der “Projektraum” im Namen den Habitus des Vorläufigen, immer eine Arbeit an der Gegenwart. Museum dagegen heißt ständige Arbeit an der Vergangenheit: Kanonbildung, Pflege, Beung. Befürworter des Projektraumes bemängeln den allzu musealen Charakter unserer kulturellen Aufbeungsanstalten – wo es doch unmöglich sei, den lebendigen Gegenwartsbezug herauszuhalten und damit jene Unsicherheit und Instabilität, die jede Kunst auszeichnet, die ihre Wirklichkeit gerade erfindet.
Mit der Installation “Museum” bringt der 1967 in Köln geborene Johannes Wohnseifer diese Offenheit und Uneindeutigkeit ins Museum – die Kuratorin Rita Kersting bringt die Idee eines Projektraums im Museum auf den Punkt. Wir erleben ein dynamisches “Museum im Museum”. Johannes Wohnseifer zeigt, was ein Museum ausmacht. Ein Museum präsentiert ausgesuchte Augenblicke, die belegen, auf welche Weise die Menschheit sich der Welt immer wieder versichern mußte. Johannes Wohnseifer demonstriert die Aufgabe eines Museums, wenn er seine ersten fünf Lebensjahre von 1967 bis 1972 zusammenfaßt in einer manisch assoziativen Bewegung von zeitlich parallelen Augenblicken aus der Modernen Kunst wie populärsten Themen dieser Epoche, in der die BRD ihren unverwechselbaren Schliff zwischen Gemütlichkeit und Rasterfahndung erhielt. Aber das wäre bereits eine voreilige Interpretation von Wohnseifers “Museum”.
Sein “Museum” zeigt vollkommen klar konturierte…