Ronald Berg
Johannes Geccelli
»Farblicht und Schatten«
Berlinische Galerie, Berlin, 19.5. – 20.8.2006
Eines der Bilder dieser Ausstellung hing kurz zuvor noch in der großen “Melancholie”-Austellung der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Es hatte einen prominenten Platz. Es war das letzte Bild der Schau. Auch in der Berlinischen Galerie nimmt dieses Bild eine zentrale Stellung ein. Es hängt an der Stirnwand des Sonderausstellungsraums gleich hinter dem Eingang: Sein Titel: “Melancholia”. Das 2003 entstandene Acrylbild besteht im Grunde nur aus zwei Farben. Ein Anthrazit, das fast den gesamten Bildraum beherrscht, und einem Violett, das rechts und links in die dunkel-leuchtende Fläche übergeht. Am Beginn dieses Gemäldes stand für seinen Schöpfer, den mittlerweile 80jährigen Johannes Geccelli, nur die Vorstellung einer bestimmten Farbmischung und die Erwartung eines daraus resultierenden Effekts: Das Violett würde die Gelbanteile des Anthrazits herauskitzeln. Technisch wie formal folgt das “Melancholia”-Bild einem von Geccelli seit langem kultivierten Schema. Das zwei Meter breite und etwas höhere Bild entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Versammlung von vertikalen Streifen, die wiederum aus jeweils einer Pinselstärke hohen Segmenten bestehen. Die 40 “Ausmischungen” zwischen den beiden Farben, die streifenweise das Bild ausmachen, und der fast serielle Auftrag führen so einem bewegten, flirrenden, ja schwebenden Farbklang. Der Titel der Ausstellung “Farblicht und Schatten” muss also nicht metaphorisch aufgefasst werden, sondern kann als deskriptive Beschreibung der Bilderscheinung verstanden werden. Geccelli ist ein Meister der Farbe. Doch das ist es nicht allein. Denn auch wenn die Farbe bei ihm eine so zentrale wie wirkungsmächtige Rolle spielt, so handelt…