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Monografie · von Ursula Maria Probst · S. 248 - 257
Monografie , 2003

URSULA MARIA PROBST
JOHANNA KANDL

EINE KÄMPFERIN FÜRS GLÜCK

‘Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein das ihr Bewusstsein bestimmt’.

‘Kämpfer fürs Glück’ so lautet der Titel einer Ausstellungsinstallation von Johanna Kandl in der Wiener Galerie Christine König im Jahr 2002, die im gleichen Atemzug die Frage aufwirft, wie es um die Kämpferinnen ums Glück bestellt ist. Diese thematisiert Johanna Kandl in ihren gemalten Bildern mit den Slogans ‘Jede Frau hat das Zeug zur Millionärin’, ‘In wachsenden Märkten sind wir schon da!’ oder ‘Die Gleichberechtigung ist da, man muss sie nur nutzen’. Nun resultiert das Glück bisweilen neben Charisma aus dem Umstand sich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort aufzuhalten. Allerdings bilden auch gewisse sozialökonomische Bedingungen eine wesentliche Voraussetzung für das Glück.

Aufschlussreich ist, dass sich Johanna Kandl mit dem Titel ‘Kämpfer fürs Glück’ auf ein Lied des früheren DDR-Jugendverbandes FDJ bezieht. Das Statement gewinnt dadurch an politischer Brisanz und präzisiert Johanna Kandls künstlerische Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte und der Frage, wie sich die Lebensverhältnisse der Menschen in Ost- und Südeuropa von jenen in den marktführenden Industrieländern unterscheiden. Gleichzeitig befasst sich Johanna Kandl mit der Sehnsucht der Menschen, aus den armen in die reichen Regionen auszuwandern. In der amerikanischen Verfassung ist das Recht auf Glück als bürgerliches Grundrecht verankert, trotzdem sieht die Realität anders aus. Wie sich durch politische Veränderungen Gesellschaften konstituieren und das Bewusstsein der Menschen mitprägen, ist ein zentrales Thema von Johanna Kandls Malerei und ihren performativen Projekten, die sie seit 1997 gemeinsam mit…


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von Ursula Maria Probst

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