Hans-Jürgen Hafner
Johan van Oord
»Repertoire«
Kunstbunker, Nürnberg, 25.11.2010 – 16.1.2011
So irrelevant es heute erscheinen mag, ein künstlerisches Projekt auf stilistische oder mediale Konventionen festzuschreiben, den Bildern von Johan van Oord (Jg. 1950) kommen wir tatsächlich näher, wenn wir sie uns als ‚abstrakte Malerei’ ansehen. Das ist im Prinzip nämlich auch schon, worum es in diesen Bildern geht. Ja, sie schließen nachgerade offensiv – man ist vielleicht sogar versucht zu sagen, klischeehaft – an die Tradition nichtgegenständlicher Malerei der Moderne an. Und sie betonen dabei in hoch subtiler Weise ihr Malereisein. Das klingt auf Anhieb eher abschreckend. Zumal als Genre der Malerei geniest Abstraktion einen prekären Sonderstatus. Nirgendwo kann das Handwerk der malerischen Kunst in reinerer Form betrieben werden. Und kein zweites Genre würden wir, qua programmatisch vor sich hergetragener Selbstzweckhaftigkeit, problemloser als ‚Kunst’ identifizieren. Die Diskurse der abstrakten Malerei sind – analog etwa zum Jazz oder Rotwein – ausgemachte Kennerdiskurse. Männerdomäne: Genauso elitistisch wie antiquiert. In ihrer connaiseurhaften Unzugänglichkeit dem Argument gegenüber geradezu reaktionär. Kommen bei abstrakter Malerei dann noch Attribute wie Rhythmus und Expression oder Reduktion und Konzeptualität bzw. deren significant other, Spiritualität dazu, ist es normalerweise sowieso besser, den Raum zu verlassen. Umso interessanter also, dass van Oords abstrakte Malerei, die sich sichtlich lustvoll in oben genannte Probleme verstrickt, dennoch ziemlich gut ist.
Wie gesagt schließt der Rotterdamer Künstler an der Tradition der Moderne an. Seine Bilder, vorwiegend kleine und mittelgroße Formate, machen den Eindruck überlegter konkreter Kompositionen, die mit einer gewissen konzeptuellen (oder pragmatischen) Rigorosität mit jeweils einer…